Ansichtssache

Politiker haben null Zivilcourage

Libyens geistesgestörter Staatschef Gaddafi will sein eigenes Volk niedermetzeln. Der einstige selbsternannte Freiheitskämpfer hält sich in der Hauptstadt verschanzt. Rebellen skandieren nach Gaddafis Putsch vor über 40 Jahren nun ihrerseits Revolutionsparolen und blasen zum Marsch auf Tripolis. Früher oder später werden die Söldner des Despoten desertieren. Gaddafi ist Geschichte.
Vor gar nicht allzu langer Zeit war Gaddafi noch zu Gast bei Rice, Blair, Schröder, Sarkozy oder Berlusconi. Sogar beim G8-Gipfel hat man dem Diktator den roten Teppich ausgerollt. Auch Österreichs Politiker Bruno Kreisky, Jörg Haider und Hubert Gorbach haben den Terrorpaten einst hofiert.
Die Vereinten Nationen haben nun Sanktionen wie Reiseverbot, Waffenembargo und Kontosperren im Ausland verhängt. Abge-sehen von Flugverbotszonen sind militärische Interventionen vorerst nicht geplant. Wenigstens hat die UNO die Weichen für Ermittlungen gegen den gesamten Clan vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt. Den Mördern wird der Prozess gemacht.
Anklage hat allerdings das libysche Volk erhoben. Ohne seine Zivilcourage würden Europas Politiker nach wie vor gute Miene zum bösen Spiel machen – so lange bis Lugner und Co. Gaddafi womöglich einmal am Opernball begrüßt hätten.