"Digitalisierung in jedem Winkel"

"Ich glaube, dass diese Neuausrichtung der ÖVP zukunftsfit ist", sagt ÖVP-Spitzenkandidat Ernst Gödl im WOCHE-Interview. | Foto: Geopho
  • "Ich glaube, dass diese Neuausrichtung der ÖVP zukunftsfit ist", sagt ÖVP-Spitzenkandidat Ernst Gödl im WOCHE-Interview.
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WOCHE: Sebastian Kurz und die neue Volkspartei werben mit dem Slogan „Es ist Zeit“. Viele fragen sich, wieso erst jetzt? Sie sich auch?
Ernst Gödl: Es ist auf jeden Fall Zeit für eine neue Art von Regieren. Zeit eben, dass Sebastian Kurz hoffentlich unser nächster Bundeskanzler wird. Das eine ist, in einer Regierung zu sitzen und zu arbeiten, ein Teil des Teams zu sein. Das andere ist, direkt an der Spitze zu stehen. Wenn du an der Spitze stehst, hast du natürlich die Kompetenz, auch Dinge ganz klar in die Hand zu nehmen und zu verändern. Dafür steht dieser neue Weg mit Sebastian.

Man braucht aber dann doch wieder einen Partner in der Regierung?
Es wird sicher wieder eine Koalitionsregierung geben. In Österreich hat das gute Tradition, dass man sich die Koalitionsansagen offen lässt und dann schaut, mit wem man eine größtmögliche Übereinstimmung der Themen hat.

Sie sind im Wahlkampf quasi im Doppeleinsatz. Auch innerhalb der Partei hat sich durch den von Sebastian Kurz ausgerufenen Vorzugsstimmen-Modus ein interner Wahlkampf entwickelt. Wie nehmen Sie das wahr?
Wir haben sehr gute Kandidaten, nicht nur in unserem Bezirk, aber besonders in unserem Bezirk, und es entspricht eben der Linie in dieser Wahlbewegung, dass wir uns um Vorzugsstimmen bemühen. Ich bin der deklarierte Spitzenkandidat in Graz-Umgebung und in der Wahlkreis-Liste Nummer zwei. Ich habe eine gewisse Erfahrung im Vorzugsstimmen-Wahlkampf und im letzten Wahlkampf 4.500 Vorzugsstimmen erreichen können. Es bewerben sich jetzt viel mehr um Vorzugsstimmen, und man wird am Ende schauen, wem die Wähler in unserem Bezirk den stärksten Rückhalt geben, um im Nationalrat aktiv zu werden.

Durch dieses auf eine Person zentralisierte System gibt es, vor allem an der Basis, Zwischenrufe, die sagen, dass man auf niemanden vergessen dürfe. Stehen Sie voll hinter diesem neuen Kurz-Modus oder sehen Sie den Spagat zwischen altem und neuem ÖVP-System auch als einen schwierigen?
Ich glaube, man muss aus den Schwierigkeiten der Vergangenheit lernen. Die Schwierigkeit war, dass ein Parteiobmann der ÖVP immer sehr stark von verschiedenen Interessengruppen, Bünden, auch Ländern konterkariert worden ist. Da glaube ich, ist es eine wichtige Maßnahme vom Sebastian, klar Schiff zu machen. Die Kompetenz zu haben, Richtlinien und Richtungsentscheidungen vorzugeben. Er braucht immer uns alle im Team. Schlussendlich können wir nur gemeinsam etwas bewegen. Da wird er die Länder brauchen, da wird er die Gemeinden brauchen. Ich glaube, diese Neuausrichtung ist zukunftsfit.

Die ersten beiden Teile des Wahlprogramms der ÖVP sind präsentiert. Welche Punkte daraus, so sie umgesetzt werden, wird die Bevölkerung von Graz-Umgebung direkt spüren?
Direkt oder indirekt wird alles spürbar. Es gibt sicher mehrere ganz wichtige Bereiche, die auch mir persönlich wichtig sind. Da möchte ich zwei hervorheben. Das ist einerseits die Digitalisierung, vor allem die Infrastruktur dazu. Da müssen wir einen großen Schritt vorwärts machen. In der digitalen Infrastruktur haben uns einige Länder in Europa längst überholt, da haben wir Aufholbedarf, auch in Graz-Umgebung. Es muss unser Ziel sein, in den nächsten paar Jahren bis in den letzten Winkel unseres Bezirks eine gute digitale Infrastruktur aufzubauen. Der zweite ganz große Punkt ist die Frage der Pflege. Das ist eine große Herausforderung für die Bundespolitik. Jede Regelung wirkt sich dann auch auf uns im Bezirk aus.

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