Vereinsbegräbnis erster Klasse droht

Anton Baumgartner, der neue Referent der 1. Klassen Mitte, Präsident Wolfgang Bartosch und Michael Paier (v.l.) | Foto: StFV
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Alarmstufe Rot bei den Fußballvereinen in den Unterklassen in und um Graz. Besonders in den 1. Klassen nagen die meisten Klubs buchstäblich am Hungertuch. Es mangelt an allem, in erster Linie natürlich am nötigen Kleingeld. Kosten für die Mannschaft, Platzwarte, Equipment, Wasser, Strom und mehr stehen auf der Ausgabenseite, dem gegenüber stehen Einnahmen in minimaler Höhe. Der tristen Situation entsprechend sinkt auch die Motivation der letzten tapferen, ehrenamtlichen Funktionäre. “Diese Funktionäre kämpfen seit Jahren um das Überleben ihrer Vereine. Und es wird von Saison zu Saison schwieriger, Geld aufzutreiben, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Ich habe in den letzten Jahren viele engagierte ehrenamtliche Funktionäre kennengelernt, die ihre Funktion zurückgelegt haben. Wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, die Unterstützung fehlt und man keine Perspektive mehr hat, ist dieser Schritt für mich nachvollziehbar“, lässt Michael Paier, als langjähriger Klassenreferent der 1. Klassen ein Insider, wissen.
Damit nicht genug. Paier, der ab Herbst die Oberliga Mitte/West als Referent übernimmt, zeichnet für die kommenden Jahre ein Schreckensszenario im Unterhaus: “Ich denke, es wird da und dort bald einmal einen Schnalzer machen, und die Vereine ziehen sich aus dem Meisterschaftsbetrieb zurück, um sich auf die Jugendarbeit zu beschränken.“
Peter Puster, Obmann des SV Pirka, der in der 1. Klasse Mitte B am Werk ist, kann Paier nur zustimmen. “Es wird immer schwieriger, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Wir sind bei Pirka zu viert, die anpacken. Neben dem Sportlichen Leiter sind das der Obmann, der Kassier und der Platzwart“, erzählt Puster aus dem Vereinsleben.
Wolfgang Bartosch, Präsident des Steirischen Fußballverbandes, ist die ernste Lage in den untersten Ligen natürlich bekannt. “Die Klubs müssen selbst für die wirtschaftliche Basis sorgen, was im Raum Graz enorm schwierig ist. Es ist nahezu unmöglich, heute noch Sponsoren zu finden. Dabei sind es aber gerade die Grazer Vereine, die wertvolle Arbeit in der Nachwuchsarbeit und in der Integration von Jugendspielern leisten. Ich kann nur immer wieder an Betriebe appellieren, die Fußballklubs tatkräftig zu unterstützen.“
Tatsächlich sind schon viele Klubs von der fußballerischen Landkarte verschwunden. Der FC Graz ist seit Jahrzehnten Geschichte wie der Heeressportverein. Der ASV Puch ist in der Austria Graz aufgegangen, der Post SV hat auch in dieser Saison keine Kampfmannschaft genannt, und der Traditionsklub GSV Wacker steht nach dem Bau der Ballsporthalle ohne Heimstätte da.

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