Gerechtigkeit aus Überzeugung

"In meiner Position ist es wichtig, genau zu wissen, wo man keine verbrannte Erde hinterlässt", sagt Paulus Papst. | Foto: WOCHE
  • "In meiner Position ist es wichtig, genau zu wissen, wo man keine verbrannte Erde hinterlässt", sagt Paulus Papst.
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"Je problematischer ein Fall ist, desto besser." Paulus Papst ist seit Kurzem in Gratkorn als Rechtsanwalt tätig.

Welche Motivation gab es für Sie, Rechtsanwalt zu werden?
Ich bin primär nicht aus finanziellen Gründen Anwalt geworden. Ich habe eher ein Robin-Hood-Syndrom in mir, einen ausgeprägten Sinn für Gleichheit und Gerechtigkeit. Ich fühle mich sozial verpflichtet, anderen zu helfen.

Warum suchen Menschen Beratung bei Ihnen?
Bei komplizierten Rechtsangelegenheiten steckt oft eine finanziell oder emotional angespannte Situation dahinter. Die Menschen wünschen sich nicht nur eine kompetente, sondern vor allem persönliche Betreuung.

Das klingt, als ob Sie Ihren Beruf mit nachhause nehmen.
Ein typischer Arbeitstag kann um acht Uhr morgens beginnen und um zehn Uhr abends enden. Da passiert es, dass meine Arbeit bis in die Nacht hinein nachwirkt. Aber es ist gut, wenn ein Anwalt sich intensiv mit Person und Fall identifizieren kann. Das ist keine Belastung für mich, sondern ein Privileg.

Wie gehen Sie typische Fälle an?
Ich versuche, einen kreativen Zugang für die Probleme zu finden. Je problematischer ein Fall ist, desto besser. Denn dadurch bietet es sich an, an vielen Berührungspunkten konstruktiv zu arbeiten.

Sind die Menschen allgemein streitlustiger geworden?
Das kann ich so nicht bestätigen. Es gibt Menschen, die eine starke private Klärungsvernunft haben, aber auch solche, die einen Prozess bis zum bitteren Ende durchkämpfen. Ein Streitfall führt oft dazu, dass man zu verfahren an die Sache herangeht. Daher wird häufig vergessen, dass es immer ein Leben nach einem Prozess gibt und dass zum Beispiel die Prozesskosten nicht immer im Vorhinein absehbar sind. Und das Durchschnittsrechtsempfinden ist meines Erachtens gesund; sind die Bedürfnisse geklärt, kann gehandelt werden. Oft stellt sich heraus, dass sich der Knoten durch eine Klage löst, wenn die Streitteile ihre Positionen vor dem Richter darlegen können.

Wie gehen Sie damit um?
In meiner Position ist es wichtig, genau zu wissen, wo man keine verbrannte Erde hinterlässt. Da ich vom Naturell her ein sehr friedfertiger Mensch bin, gilt es, stets Sensibilität und Objektivität zu wahren und Vernunft walten zu lassen.

Was wäre Ihr beruflicher Plan B gewesen?
Tatsächlich hatte ich immer den Wunsch, jemanden auf einer vertraulichen Basis unterstützen zu können. Daher wollte ich früher auch Priester oder Arzt werden.

Zum Unternehmer
Paulus Papst wurde am 5. Februar 1981 in Graz geboren. Nach dem Maturaabschluss am BRG Rein 1999 begann er das Studium der Slawistik und Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Daneben jobbte er als Kassier bei der Casinos Austria AG und war freier Mitarbeiter des Steirischen Volksliedwerks. Sein Gerichtspraktikum absolvierte Papst im Sprengel des OLG Graz.
Wenn er nicht gerade arbeitet, dann widmet er sich der Imkerei, musiziert mit der Zither oder schreibt Artikel für Fachzeitschriften.
Lebensphilosophie: "Es ist leicht, gestern klug zu sein!"

Zum Unternehmen
Gegründet im Mai 2016. Portfolio: Allgemeinkanzlei; Schwerpunkte: Familien- und Unterhaltsrecht, Schadenersatzrecht, Datenschutz- und Lauterkeitsrecht sowie Arzthaftung und Patientenrecht.
Kontakt: Andreas-Leykam-Platz 2, 8101 Gratkorn, 0664 / 630 77 01, anwalt-papst@a1.net

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