Sappi dreht für Graz die Heizung auf

Drehen für Grazer Haushalte die Wärme auf: Sappi-Geschäftsführer Max Oberhumer, die Bürgermeister Siegfried Nagl/Graz und Helmut Weber/Gratkorn, LR Anton Lang und Jakob Edler/Bioenergie.
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  • hochgeladen von Edith Ertl

In der Vorwoche erfolgte die Inbetriebnahme der Fernwärmeversorgung, einer Kooperation von Sappi Gratkorn, Energie Graz und Bioenergie. Dem vorausgegangen ist ein jahrzehntelanger Entscheidungsprozess. Was lange währt, wurde nun endlich warm.

Bei dieser Wärme gibt es nur Gewinner

Es ist eine win-win-Situation für alle Beteiligten. Bei der Erzeugung von Zellstoff für die Papierherstellung fällt bei Sappi Abwärme an. Damit beheizt der Papierkonzern seit Jahrzehnten zuverlässig öffentliche Gebäude in Gratkorn. Langjährige Gespräche zur Wärmeversorgung von Graz verliefen hingegen nur lauwarm. Erst mit der angedrohten Schließung des Kraftwerkes Mellach kam Dampf in die Debatte. Dann ging es aber rasch, im Vorjahr erfolgten Vertragsunterzeichnung und Spatenstich.

Eine zwölf Kilometer lange Fernwärmeleitungen wurde von Gratkorn nach Graz entlang der Bundesstraße unterirdisch verlegt, über die nun rund 15 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs von Graz fließen. Die Wärmeauskoppelung erfolgt bei Sappi, über Wärmetauscher kommt das bis zu 140 Grad heiße Wasser zum Pump- und Regelgebäude der Holding Graz und wird in das Netz eingespeist. In einem geschlossenen Kreislauf fließt das abgekühlte Wasser zurück nach Gratkorn. Es ist eine Meisterleistung heimischer Betriebe, die das Zeug hat, europaweit als Benchmark für künftige Wärmeleistungen herangezogen zu werden. Die Eindampfanlage bei Sappi wurde von der Firma Andritz geplant und geliefert, der Rohrbau erfolgte durch die Grazer IMRO, der Hochbau beim Pump- und Regelgebäude durch Herzog/Graz, die Anlagensteuerung setzte die Firma Schneid aus Seiersberg-Pirka um. Die Investitionskosten betragen knapp 23 Millionen Euro und werden zu 30 Prozent von Bund, Land und der EU gefördert.

Ökologischer Meilenstein

Gewinner ist zudem die Umwelt. Durch das Projekt werden bis zu 20.000 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart. „Niemand will unseren Kindern eine Welt hinterlassen, wo der ökologische Fußabdruck immer schlimmer wird“, sagt der Grazer Bgm. Siegfried Nagl in seiner Eröffnungsrede. Die umweltpolitische Bedeutung spricht auch Sappi Gratkorn Geschäftsführer Max Oberhumer an. „Nachhaltigkeit beginnt bei dem, was nachwächst. Unser Rohstoff ist Holz“. Papier befinde sich durch die zunehmende Sättigung der elektronischen Medien im Aufwind, die Papierindustrie forsche zudem an neuen Einsatzgebieten. „Wir beschäftigen uns mit Produkten vom Baustoff bis zur Kosmetikindustrie, wo es in Zukunft vielerlei Anwendungen gibt, die ihren Ursprung im Holz haben“, so Oberhumer. Einen Versorgungsengpass der Wärmelieferung schließt Oberhumer aus. Bei revisionsbedingtem Stillstand der Zellstofffabrik werde auf Dampf umgeschaltet. „Wozu Wärme erzeugen, wenn sie schon da ist“, verweist LR Anton Lang auf die sinnvolle Nutzung industrieller Abwärme, mit der steiermarkweit jährlich 110.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

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