Echte Freunde: Wie wir sie finden und pflegen

Feundschaften braucht auch ein bisschen "Pflege". | Foto: PicsBeta
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Man kann sie mitten in der Nacht anrufen, ihnen alles erzählen, man kann mit ihnen stundenlang blödeln, man kann ihnen vertrauen. Das sind Freunde. Oft bleiben sie uns länger erhalten als unsere Partner. Sie begleiten uns jahrelang und kennen uns mit unseren Freuden und Ängsten. Sie sind Säulen, die uns auch als Erwachsene stützen.
Freundschaften entstehen, wenn man miteinander Momente positiver Resonanz erlebt: Man lässt sich vorbehaltlos auf den anderen ein und fühlt sich aufgehoben. Es sind Momente der Liebe ohne Sexualität. Freunde sind füreinander da – in schönen und schwierigen Zeiten.

Freunde finden
Man kann Freundschaften nicht erzwingen, aber man kann einiges dazu beitragen, dass sie entstehen. Wie? Indem man sich mit Menschen umgibt, mit denen man sich wohlfühlt und sich einfühlsam und ehrlich für sein Gegenüber öffnet. Wenn Menschen klagen, dass sie schwer Freunde finden, liegt das oft daran, dass sie sich selbst nicht mögen. Deshalb tun sie sich schwer damit, offen auf andere zugehen. Oft haben sie dann überzogene Erwartungen an sich und die anderen. Die wichtigste Bedingung für Freundschaft ist also: einfühlsam zu sein – sich selbst und anderen gegenüber.

Ähnlich oder verschieden?
Muss man sich ähnlich sein, um sich nahe zu stehen? Es gibt verschiedene Arten von Freundschaften. Mit jenen „Seelenverwandten“, denen man sehr ähnlich ist, empfindet man sich als Einheit. Man erkennt sich im anderen wieder, dadurch fühlt man sich bestärkt und wandert gemeinsam den Lebensweg entlang.
Gleich bedeutsam sind aber auch jene Freunde, die anders sind als man selbst: Eine/r ist etwa extrovertiert, der/die andere introvertiert. So kann man sich ergänzen: Eine/r erledigt das, was der/die andere nicht kann. Dabei kann man von einander lernen und den eigenen Horizont erweitern.

Männer vs. Frauen
Zwischen den Freundschaften von Männern und Frauen gibt es tendenziell Unterschiede: Männerfreundschaften basieren eher auf gemeinsamen Tätigkeiten und Aktionen. Man spielt zusammen Fußball oder geht regelmäßig auf ein Getränk in eine Bar.
Frauenfreundschaften basieren eher auf gemeinsamen Gesprächen, mitunter auch am Telefon. Man liefert sich emotionale Unterstützung und bespricht auch sehr persönliche Themen.

Freundschaft unter Kindern
Kinder entscheiden sich weniger bewusst für ihre Freunde. Oft befreunden sich jene Kinder, die Zeit miteinander verbringen, weil sie in der Schule nebeneinander sitzen oder Nachbarn sind.
Die besten Freunde spielen besonders in der Pubertät eine wichtige Rolle. Sie haben aber weniger Einfluss als man meinen möchte: 85 Prozent der Kinder suchen ihre Freunde nach den Werten aus, die ihnen ihre Eltern vermitteln. Nur wenn die Anerkennung zu Hause fehlt, suchen sich Kinder oft bewusst andere Freunde aus.

Sechs Tipps: Wie wir Freundschaften pflegen

Unsere Freunde sind unersetzlich – im Grund wissen wir das genau. Oft aber bleibt im Alltag neben Beruf, Partnerschaft oder Familie wenig Zeit füreinander. Was kann man nun tun, um Freundschaften dennoch zu erhalten?

1. Sich Zeit nehmen. Entscheidend ist nicht, dass man stundenlange Aktivitäten mit seinen Freunden plant, sondern die Tatsache, dass man sich Zeit für sie nimmt, auch wenn es nur kurz ist. Freundschaft braucht Interaktion, sonst verkümmert sie.
2. Rituale sind hilfreich: Sei es, dass man alle zwei Wochen telefoniert oder einmal im Monat Laufen geht. Es sollte absehbar sein, dass man in naher Zukunft gemeinsam etwas macht.
3. Freude schenken. Kleine Ges-ten der Aufmerksamkeit pflegen jede Beziehung: Man schickt per Whats-App ein Foto von einem Ausflug, schreibt per SMS ein paar aufmunternde Zeilen ins Büro oder ruft abends kurz an, um zu fragen: Wie geht‘s dir? Diese Ges-ten zeigen: Ich denke an dich! Und: Ich schätze dich!
4. Hilfe leisten. Freunde geben sich Unterstützung – sei es in einer größeren Krise, beim Umzug in die neue Wohnung oder beim Fortgehen und Kennenlernen von Männern/Frauen.
5. Balance. Manchmal braucht der/die eine mehr Hilfe, dann wieder der/die andere. In Summe aber muss es eine Balance zwischen Geben und Nehmen geben.
6. Fehler verzeihen. Auch unsere Freunde sind nicht perfekt. Ihre Marotten verzeihen wir ihnen. Wichtig ist gegenseitige Loyalität und Dankbarkeit.

DER EXPERTE

Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder
per Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage aus dem Themenfeld Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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