Fragen über Fragen: Wenn Kinder alles wissen wollen

Warum ist die Welt wie sie ist? Kinder können ihren Eltern Löcher in den Bauch fragen. Die Fragerei beginnt, wenn sie in der Lage sind, über das Hier und Jetzt hinauszuschauen und situationsübergreifend zu denken. Es ist typisch für das Alter von 3 bis 6 Jahren. Dann wollen Kinder ergründen, wie alles zusammenpasst. Etwa: Wenn der Vollmond abnimmt, geht er doch kaputt – warum? Voraussetzungen dafür sind: Sprachverständnis und ein sich entwickelndes „Ich“.
Zugegeben, Warum-Fragen können ganz schön nerven, vor allem, wenn man keine Antwort weiß. Warum ist der Himmel blau? Oder: Warum bin ich klein, wenn du sagst, dass ich groß bin? Bleiben Sie gelassen. Nehmen Sie es mit Humor, und sehen Sie die Fragen Ihres Kindes als wiederkehrendes Ritual.
Bei den Fragen geht es nämlich darum 1.) den Wissensdurst – über den man sich freuen kann – zu stillen, 2.) sich Aufmerksamkeit im nötigen Maß zu sichern und 3.) Sicherheit zu akquirieren – etwa als wären Sie in einer fremden Stadt und fragen sich: Was ist wo und warum? Während die Einheimischen schon lachen …
Das Fragealter hört auf, wenn Kinder verlässlich Relationen herstellen können. Entwicklungspsychologisch bedeutet das, sie haben einen „Invarianzbegriff“: Sie können Dinge als das Gleiche wahrnehmen, auch wenn sie andere Formen haben, etwa: Ein Liter Wasser bleibt ein Liter Wasser, egal, in welchem Gefäß.

Tipps für die „Warum-Phase“
1. Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind, hören Sie zu. Machen Sie ihm Mut, zu erzählen.
2. Bleiben Sie geduldig. Antworten Sie ruhig und freundlich auch nach dem gefühlten 100. Mal.
3. Dabei geht es um das Wozu: Erklären Sie den Sinn der Dinge.
4. Antworten Sie kurz und klar.
5. Wenn Sie einmal vom Fragespiel genug haben, dann sagen Sie das auch klipp und klar.
6. Wenn Sie keine Antwort wissen, suchen Sie danach gemeinsam mit Ihrem Kind. Fragen Sie es nach seinen Vorschlägen. Sie können auch Spaß machen und Antworten magisches Leben einhauchen: Der abnehmende Mond muss sich klein machen, sich vor der Sonne verstecken.
7. Eine Gegenfrage unterbricht mit schöner Regelmäßigkeit die Warum-Frage.
8. Haben Sie Humor. Freuen Sie sich über unerwartete Zusammenhänge, die Ihr Kind findet.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapieezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage
rund um die Themen Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken: elisabeth.poetler@woche.at
geopho.com, pixelio

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