Süchtig nach dem Computer?

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Ein Computer in Kinderhänden kann so einiges verändern: Pünktlich zum Essen zu kommen oder im Freien zu spielen? Das scheint jungen Computer-Junkies oft nicht mehr so wichtig. Wie aber können Eltern den Computerkonsum in gute Bahnen lenken?
Neue Medien bieten neue Services, neue Sicherheit und auch neuen Zeitvertreib. Kinder und Jugendliche können in der Regel aber besser damit umgehen, als wir annehmen. Denn neue Medien bieten auch neue Rollen, neue Fähigkeiten, neue Kontakte und viele Belohnungsmöglichkeiten.
Genau in diesem Reiz liegt aber das Suchtpotenzial: Im Gehirn entstehen neue Bahnen und Denkmuster, aus denen man nicht mehr so leicht ausbrechen kann. Die Gedanken drehen sich dann nur darum, wie man diesen Kick bekommt.

Anzeichen der Sucht
Warnsignale sind, wenn Kinder…
– soziale Kontakte vernachlässigen
– den Computer nicht verlassen und ängstlich oder aggressiv reagieren, wenn sie ihn nicht nützen können
– immer mehr Zeit davor verbringen
– zu wenig schlafen
– körperliche Zeichen der Erschöpfung zeigen

Für eine exzessive Computernutzung, die man mit vier Stunden pro Tag beziffern kann, gibt es viele Gründe: Es können Probleme in der Schule oder mit Freunden, fehlende Selbstsicherheit und Anerkennung, Stress oder zu wenig Begegnung zwischen Eltern und Kind sein. Wenn diese Beziehung weiter leidet, flüchten Kinder öfter in Computerspiele. Schimpfen und Verbote helfen wenig.

Das können Sie tun
1. Eignen Sie sich Wissen über neue Medien an. Seien Sie informiert, was Ihr Kind am Computer tut– seien Sie ab und zu dabei.
2. Finden Sie heraus, wann Ihr Kind spielt: Welche Bedürfnisse stecken dahinter? Nach Autonomie? Anerkennung?
3. Planen Sie andere Freizeitaktivitäten. Auch beim Computer macht die Dosis das Gift.
4. Schaffen Sie gemeinsame Rituale, wie das Frühstück, Abendessen oder sportliche Aktivität.
5. Seien Sie Vorbild in puncto Handy-, oder Computergebrauch.
6. Setzen Sie Grenzen innerhalb derer Computerspielen möglich ist. Lassen Sie Ihrem Kind aber so viel Eigenverantwortung wie möglich. Ein völliges Verbot hilft erfahrungsgemäß nicht.
7. Leisten Sie Widerstand. Holen Sie Hilfe, wenn Ihr Kind zu viel computerspielt.
8. Stellen Sie den Computer in einen öffentlichen Raum, in dem auch andere sind, oder in den Flur, wo es nicht so gemütlich ist. Im Kinderzimmer lässt es sich leichter in der virtuellen Welt versinken.
9. Bedienen Sie Ihr Kind nicht am Rechner: Bringen Sie ihm keine Speisen und Getränke zum Computertisch.
10. Am wichtigsten sind konstruktive Auseinandersetzung und persönliche Resonanz mit Ihrem Kind. Das kann ab und zu auch vor dem Computer sein.


DER EXPERTE

Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

Der Psychologe Philip Streit | Foto: geopho
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