Nicht ausgesessen
Aussitzen ist eine in ísterreich sehr gut erprobte Form der Konfliktbewältigung. Läuft etwas schief und jemand kommt drauf, am besten schön still bleiben und gar nicht erst aus der Deckung gehen.
Wer in der Medienbranche arbeitet, hat Erfahrung mit diesem Mechanismus: Man weist auf einen Missstand hin, wirft Fragen auf, und die, an denen es wäre, den Missstand abzustellen oder zumindest die Fragen zu beantworten, tun... nix.
Jüngstes Beispiel sind die auffallend großzügigen Holzschlägerungen im Nationalpark Gesäuse, die ein Kollege in der letztwöchigen Ausgabe thematisiert hat. Da werden Bäume unter dem Titel ?Sicherungsmaßnahmen? umgeschnitten, wo weit und breit weder Schiene, noch Straße, noch öffentlicher Fußweg zu finden sind. Da ist die Rede von ?ausschließlich Fichten?, wo gefällte Buchen per Foto dokumentiert sind. Da werden für besagte ?Sicherungsmaßnahmen? auch schon einmal neue Forststraßen trassiert...
Sowohl die Nationalpark GmbH als auch die steirischen Landesforste wissen, dass der Nachweis kommerzieller Forstwirtschaft den Entzug des Nationalpark-Status zur Folge hätte. Und beide rühren seit der Veröffentlichung der Geschichte kein Ohrwaschl. Nach außen ? denn intern hat es natürlich ein g?scheites Donnerwetter gegeben, um den Bösewicht ausfindig zu machen, der uns die Story vermeintlich gesteckt hat.
Die Suche kann aufhören ? Augen haben wir selber, und wir schauen sicher weiter hin.
Autor Karl Doppelhofer
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