Wichtige Schnur
Bildungsministerin Beatrix Karl hat mit ihrem Vorstoß für eine gemeinsame Schule für alle 10- bis 14-Jährigen vollkommen Recht.
Der spontane Applaus, der ihr dafür von SPí-Seite entgegen schlug, hat ihrem íVP-Parteichef Josef Pröll das Dagegensein sehr erleichtert. Aus rein polit-taktischer Sicht ist daran nichts Unlauteres.
Man kann eine Zusammenführung von Hauptschule und Unterstufengymnasium auch aus Gründen der Organisation ablehnen: Was geschieht mit den Gebäuden, wie schaut?s aus mit dem Lehrerdienstrecht? Fragen, über die man sich zwar drübertrauen kann, aber nicht zwingend muss.
Hinsichtlich der bildungspolitischen Interessen ? und die hat Karl in ihrem Amt zu verfolgen ? hält die Trennung der Schultypen einer genauen Hinterfragung aber nicht stand. Wie spezialisiert soll die Ausbildung der 14-Jährigen denn sein, dass getrennte Bildungswege notwendig sind?
G?scheit rechnen, schreiben und lesen können, dazu ein solides Grundverständnis in Naturwissenschaften, halbwegs sattelfestes Englisch und idealerweise noch Basiskenntnisse in einer zweiten lebenden Fremdsprache sowie ein bisserl wirtschaftliches Gespür ? das ist im Wesentlichen der Inhalt des Pakets, das wir den Jugendlichen mit auf die Lebensreise geben sollten.
Dass sich einige den Blick auf den Inhalt dieses Packerls selbst verstellen, indem ihnen vordergründig viel wichtiger erscheint, mit welcher Schnur es zugebunden wird, ist leider nicht neu.
Autor Karl Doppelhofer
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.