Grazer Seelsorger als Bauherr: Café Graz mit Paul G. Nitsche
Eine Serie von Rudi Hinterleitner
Paul G. Nitsche braucht Geld für die Pfarre und realisiert ein Wohnprojekt.
Dieser „Mann Gottes“ lebt seinen Auftrag sehr intensiv: Der evangelische Pfarrer Paul G. Nitsche (47) hat seine Wurzeln in der Grazer Kreuzkirche. Da ist er aufgewachsen und wieder heimgekehrt. Sein Weg begann in der Babenbergerstraße, da ist er groß geworden. Nach Matura, Theologie-Studium und der Ausbildung in Oberösterreich ging es zur Militär-Seelsorge und an die Militär-Akademie. Wie der Zufall es wollte, wurde schließlich die Pfarrstelle in der Glaubensgemeinschaft Kreuzkirche frei. Vor elf Jahren übernahm er das 23 Kilometer lange Pfarrgebiet. Die Sorgen sind nicht kleiner geworden, auch die finanziellen Bedingungen schwierig. „Früher hatte die Pfarrgemeinde über 3.500 Mitglieder, jetzt sind wir auf 2.000 geschrumpft.“ Und damit reduzierten sich auch die Beiträge der Gläubigen. Daher entschloss sich der Pfarrer gemeinsam mit seinem Pfarr-Rat zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er ging unter die Bauherrn und verbaut nun einen Teil des Pfarrgarten mit einem mutigen Projekt.
Finanzielle Absicherung
Unter dem Titel „Wohnen am Mühlschlössl“ werden 14 Wohneinheiten errichtet. „Es sind Eigentumswohnungen, zwei Wohnungen bleiben aber im Eigenturm der Pfarre. 50 Prozent sind bereits verkauft.“ Die Baukosten betragen über 3,5 Millionen Euro. „Viele stehen uns bei der Umsetzung bei, auch Lend-Bezirksvorsteher Wolfgang Krainer. Er hat uns viele Türen geöffnet." Damit wird aber auch die finanzielle Zukunft der Pfarre abgesichert, ohne aber alle Objekte „versilbern" zu müssen: „Uns bleibt noch genug Grund, um das Pfarrgemeindeleben abzuwickeln." Der Seelsorger ist rund um die Uhr unterwegs, um seine „Schäfchen“ zu betreuen, er unterrichtet an zwei Schulen, die Jugendarbeit benötigt ebenfalls viel Engagement. Nun bereitet er die Osterfeierlichkeiten vor. "Trotz der Pandemie müssen wir, mit aller Vorsicht natürlich, versuchen, alle Mitglieder der Pfarrgemeinde einzubinden. Es ist das zweite Osterfest, an dem alles anders ist.“
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