Wenn Tanz Geschichten erzählt: "Gefragte Frauen" mit Gudrun Posedu

Könnte sich ein Leben ohne Tanz nicht vorstellen: Gudrun Posedu, Leiterin und Choreographin der Dance Production Graz, will weiterhin Geschichten in Tanzform erzählen. | Foto: Michaela Begsteiger
  • Könnte sich ein Leben ohne Tanz nicht vorstellen: Gudrun Posedu, Leiterin und Choreographin der Dance Production Graz, will weiterhin Geschichten in Tanzform erzählen.
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Choreographin Gudrun Posedu sorgt mit der Dance Production Graz regelmäßig für große Tanz-Highlights.

Am Anfang waren es bloß Luftschlösser – am Wochenende erwachte die Geschichte unter den Tanzbeinen der Dance Production Graz zum Leben. Choreographin Gudrun Posedu über ihr jüngstes Stück "The Greatest Show", das Leben im Tanz-Business und über die Herausforderungen, die darin immer wieder auftauchen.

WOCHE: Wäre Ihr Leben ein Tanz, würden Sie lieber jeden Schritt einstudieren oder frei improvisieren?
Gudrun Posedu: Frei improvisieren. Und manchmal einstudieren. Sagen wir: einstudiertes Improvisieren.

Wie sind Sie zum Tanzen gekommen?
Eigentlich durch Zufall und durch eine schon früh vorhandene Leidenschaft. Ich bin in einer sehr sportlichen Familie aufgewachsen, habe mit sechs Jahren mit der Rhythmischen Sportgymnastik begonnen. Als ich mit 15 mit dem Leistungssport aufgehört habe, wusste ich, ich muss weiterhin etwas mit Musik und Bewegung machen. Mit 16 habe ich meine eigene Gruppe übernommen und mit 17 wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Tanzgruppe gründen möchte. Ohne Vorbildung oder großartig viel Ahnung, dafür aber mit viel Gespür für Musik und Bewegung und der Lust zum Choreographieren, haben wir einfach losgelegt und die Dance Production Graz ins Leben gerufen. Wir waren damals grottenschlecht, aber wir haben uns Schritt für Schritt weitergebildet und entwickelt.

Heute gehen Ihre eigenen Shows wie vor Kurzem "The Greatest Show" über die Bühne. Wenn Sie darauf zurückblicken, was empfinden Sie?
Stolz trifft es wohl am besten. Stolz bin ich auf mein Team und auf die Arbeit, die wir gemeinsam in eine solche Produktion stecken. Es ist schön, mit jungen, motivierten und unglaublich talentierten Menschen etwas Neues und Kreatives auf die Beine zu stellen. Und noch schöner, wenn du dann im Orpheum stehst und die Leute applaudieren. Du kriegst eine Gänsehaut, du merkst, es kommt was an, von der Truppe schwappt etwas von der Energie rüber aufs Publikum.

Worin sehen Sie Ihre Aufgaben als Künstlerin? Was hoffen Sie, mit so einer Show zu vermitteln?
Ich möchte, dass die Leute, die ins Theater gehen, einen wunderschönen Abend mit uns verbringen. Das ist eigentlich das Größte, was man schaffen kann, wenn Menschen aus dem Theater rausgehen und du sie irgendwo im Inneren erwischt hast. Dass sie lachen, dass sie weinen, dass sie einfach einmal den Alltag vergessen und in eine kleine künstlerische Welt eintauchen, die wir für sie erschaffen haben.

Wie gelingt es, diese kleine Welt zu erschaffen?
Das Wichtigste ist der Zusammenhalt im Team. Es müssen alle an einem Strang ziehen und wirklich wollen, denn jeder einzelne muss extrem viel geben. Bei uns sind alle berufstätig, das Tanzen geschieht in der Freizeit und auf ehrenamtlicher Ebene. Wir trainieren drei Mal pro Woche, da gehört schon viel Zeit, Herzblut und Engagement dazu.

Wo liegen die Schwierigkeiten?
In der Realisation auf finanzieller Ebene. Ich habe weder Agentur noch Management oder Werbebudget im Hintergrund. Was Förderung von Land oder Stadt betrifft, fallen wir durch den Rost, denn laut Vorgaben sind wir nicht Sport und auch nicht Kultur. Sportförderungen gibt es nur für Wettkampfsportler, das sind wir nicht, und zu Kultur im Tanzbereich zählt nur Ballett und zeitgenössischer Tanz. Das ist schon frustrierend. Wir sind auf Sponsoren im Privatbereich und auf den Ticketverkauf angewiesen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Nach der Show ist vor der Show. Diese Show ist die aufwändigste Produktion, die wir bisher gemacht haben. Zwischenzeitlich habe ich mich schon gefragt, ob ich das alles schaffe und ob ich nächstes Jahr nicht einmal Pause machen sollte. Dieser Moment der Schwäche dauert ein zwei Tage, dann merkst du, nein, ich kann keine Pause machen, das geht nicht. Wenn man so etwas Schönes erlebt hat, dann will man das immer wieder. Wir wollen Geschichten erzählen. Welche die nächste ist, weiß ich noch nicht. Aber bis dahin würden wir gerne mehr raus und uns präsentieren, bei Veranstaltungen auftreten und tolle Shows machen.

WOCHE-Wordrap
Aus dem Takt bringen mich...
Kreativitätsblockaden
Erfolgreich bin ich dann... wenn ich in mir und meinem Team eine persönliche Zufriedenheit und Begeisterung spüren kann.
Mein Lebensmotto ist... in der Gegenwart zu leben und mich auf die Zukunft zu freuen.

Lebenslauf
Geboren
1981 in Graz
Posedu hat eine Ausbildung im Sport- und Medienmanagement.
Ist hauptberuflich in der Sportorganisation tätig.
Die Dance Production Graz hat sie 1998 gegründet.
Kontaktunter: danceproductiongraz@gmail.com

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