Klima und Umwelt
Alarmierender Forschungsbericht der ETH Zürich
Angesichts der schweißtreibenden, übermäßig hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen, scheint der Forschungsbericht der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) nicht verwunderlich: Vor allem Städte werden zu Schwitzkästen und verbrauchen immer mehr Strom zur Kühlung von Gebäuden. Dazu ist durch die E-Mobilität in den nächsten Jahrzehnten ein weiterer Treiber von erhöhtem Strombedarf vorhanden.
Durchschnittstemperatur in Städten steigt
So wurde hochgerechnet, dass die Durchschnittstemperatur alleine in Wien um 7,6 Grad ansteigt und daher den bisherigen Durchschnittswert der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje übertrifft. Auch in Graz wird ein ähnlich hoher Temperaturanstieg zu erwarten sein und damit einhergehend auch der Kühlbedarf von Gebäuden dramatisch zunehmen. Daneben weisen auch die Mobilität sowie der gesamte sich rasch entwickelnde Elektrosektor enorme Strom-Steigerungsraten auf.
Es ist keine Zeit mehr, darüber nachzudenken was wir tun könnten, die Klimakrise treibt uns den Schweiß bereits ins Gesicht und gefährdet unser bestehendes Ökosystem. Wir müssen jetzt handeln und das mit Tempo,
so Nachhaltigkeitslandesrat Johann Seitinger.
50 Prozent der Dachflächen für Photovoltaik
Ein Lösungansatz soll die verstärkte Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik sein, auch smarte Energiesparsysteme sowie die rasche Weiterentwicklung von Speicherlösungen sind laut Seitinger ein klares Gebot der Stunde. Er könne sich vorstellen, dass mindestens 50 Prozent aller Dachflächen von Wohn-, Büro- oder Gewerbe- und Industriegebäuden in Zukunft mit Photovoltaik bedeckt oder auch mit geeigneten Fassadensystemen ausgestattet werden.
Weiters wäre es laut Seitinger denkbar, diese „Solarverpflichtung“ auch in Form von Energiepartnerschaften zwischen Gebäudeeigentümern und Energieversorgern umzusetzen. Diese Lösungen wären für beide Seiten auch ökonomisch sinnvoll und würden bei den derzeitigen Ökostrom-Tarifen nicht einmal die öffentlichen Haushalte belasten.
Dazu müsse ein Update des steirischen Energiekatasters im Bereich des Photovoltaikausbaues durchgeführt werden. Zudem sollten zur Wahrung des Landschaftsbildes Anlagen auf Dächern und Fassaden angebracht werden, anstatt auf landwirtschaftlichen Flächen.
Schweiz und Deutschland als Vorreiter
Für die Stadt Graz geht man davon aus, dass rund 40 Prozent der Dachfläche – das sind rund 14 Millionen Quadratmeter – für solare Nutzung herangezogen werden können. In der Schweiz gibt es eine derartige Verpflichtung bereits. Auch in Deutschland in der Stadt Konstanz oder in Tübingen existieren entsprechende Vorgaben.
Nötig seien die Maßnahmen nicht nur im Hinblick auf die Klimaschonung, sondern auch zur Vermeidung von volkswirtschaftlichen Belastungen, die durch Strafzahlungen im Rahmen der Klimaabkommen zu leisten sein würden.
Klimawandel als Chance
Im Zuge der Aktivitäten für eine gesunde Umwelt können durch zukunftsweisende Investitionen auch die Wertschöpfung gehoben und Arbeitsplätze im Inland geschaffen werden sowie neue Arbeitsfelder im Bereich der Umwelttechnologie entstehen.
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