Appell: Grazer Bauernmärkte als autofreie Zone
Größere Märkte, dafür weniger Parkplätze: So stellen sich Bürger und Politiker Kaiser-Josef- und Lendplatz vor.
Dass sich die Grazer Bauernmärkte, allen voran jene am Kaiser-Josef-Platz und am Lendplatz, seit Jahren einer großen Beliebtheit erfreuen, steht außer Frage. In den Fokus gerückt ist die Wichtigkeit der Grundversorgung mit regionalen Lebensmitteln zuletzt aber vor allem durch die Coronakrise. An gewissen Tagen wurden die Märkte regelrecht gestürmt, der Abstand zu Mitmenschen konnte nicht mehr eingehalten werden.
Genau aus diesem Grund wurde der Bauernmarkt auf beiden Plätzen temporär ausgeweitet, teilweise zulasten von Parkplätzen. Offiziell ist die Markterweiterung bis 30. Juni anberaumt, der zuständige Stadtrat Mario Eustacchio werde die Situation danach evaluieren, wie aus seinem Büro zu erfahren war.
Gegen Auto-Rückkehr
Jetzt mehren sich aber die Stimmen, die sich für die Beibehaltung der "neuen Normalität" auf den Plätzen stark machen. Stein des Anstoßes war zuletzt eine Forderung der Wirtschaftskammer. Konkret ging es um die Parkflächen im südlichen Bereich des Lendplatzes, die coronabedingt zum Marktbereich umfunktioniert wurden. "Es zeigt sich seit Wochen, dass dieser Bereich, der rund 20 Parkplätze umfasst, maximal an Samstagen, und da auch nur zur Hälfte, von Standlern benötigt wird. An den restlichen sechs Tagen bleibt der Platz aber völlig leer", umreißt der Grazer Wirtschaftskammer-Regionalstellenleiter Viktor Larissegger die Problematik. Aus diesem Grund tritt er für ein Parkverbot, das nur für den Samstag gilt, ein.
"An allen anderen Tagen sollten Marktkunden und Bewohner wieder auf dem Platz parken dürfen." Zahlreiche WOCHE-Leser meldeten sich nach Bekanntwerden dieser Idee zu Wort. Fast alle lehnen den Vorschlag für die Rückkehr der Autos ab. Tenor: Der Platz solle frei für Menschen bleiben, man könne auch öffentlich zum Bauernmarkt anreisen oder sich einen Tiefgaragenplatz suchen. Auch beim Kaiser-Josef-Platz, wo der Markt in Richtung Schlögelgasse ausgeweitet wurde, sind die Meinungen ähnlich.
Ausweitung soll bleiben
Die Politik nimmt den Spielball jedenfalls auf: Verkehrsstadträtin Elke Kahr setzt sich vor allem beim Kaiser-Josef-Platz für die Beibehaltung der aktuellen Situation ein. Für eine dauerhafte Ausweitung müssen mit Markt- und Straßenamt aber noch Details abgeklärt werden. Am Lendplatz werde es schwieriger, da ja heuer noch ein großer Umbau ansteht.
"Während dieser Zeit werden aber Parkplätze gesperrt, die temporär als zusätzliche Gastgartenfläche dienen", lässt Marktstadtrat Mario Eustacchio wissen. Für Grünen-Gemeinderat Karl Dreisiebner steht zudem fest, dass "Autos nicht einkaufen, keinen Kaffee trinken und sich auch 100 oder 200 Meter weiter weg abgestellt wohlfühlen".
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