Auf Berufs-Weltreise mit dem Talentcenter
Einblick ins Zentrum für Berufsorientierung in Graz, das tausenden Jugendlichen bei ihren Entscheidungen hilft.
Vor drei Jahren wurde das 1.300 Quadratmeter große Talentcenter der WKO in Graz eröffnet und hat seitdem nicht nur rund 18.000 Schüler bei der Berufsorientierung unterstützt, sondern wurde dieses Jahr auch zum weltweit besten Bildungsprojekt bei einem internationalen Kongress in Brasilien gekürt. Einen halben Tag lang absolvieren die 13- bis 15-jährigen Schüler die 48 Talentcenter-Stationen, die in Kooperation mit dem Institut für Psychologie an der Karl-Franzens-Universität entwickelt wurden.
Untersucht werden dabei neben den persönlichen Interessen auch die allgemeinen Fertigkeiten, zu denen Deutschkenntnisse, praktisches Rechnen oder auch das physikalisch-technische Verständnis zählen. Des Weiteren werden die kognitiven Fähigkeiten, darunter logisches Denken und Wortflüssigkeit, und auch die Aufnahmefähigkeit und Motorik, beispielsweise das handwerkliche Geschick, getestet.
Entscheidungsgrundlage
Ziel ist es, den Teilnehmern einen Überblick über die eigenen Talente zu geben, sodass sie das Beste an und in sich selbst entdecken. "Oft treffen Jugendliche ihre Entscheidung nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern orientieren sich an den Vorstellungen der Eltern oder der Freunde", erklärt Bettina Ganglberger, Marketing-Beauftragte des Talentcenters. Gerade in der siebten und achten Schulstufe stehen Jugendliche vor einer großen Entscheidung. "Es stellt sich die Frage, ob man eine Lehre machen oder eine weiterführende Schule besuchen soll. Der 30-seitige Talentreport fasst das Ergebnis der 48 Stationen detailliert zusammen und gibt Rückmeldungen auf wissenschaftlicher Grundlage", erklärt Ganglberger.
Zudem werden aus dem Testergebnis unterschiedliche Ausbildungswege abgeleitet. "Meistens kennt man nur ein paar wenige Jobs, es gibt in Österreich aber bis zu 1.800 verschiedene Berufe. Durch das Testergebnis setzen sich die Jugendlichen auch mit bis dato unbekannten, aber passenden Berufen auseinander", sagt Ganglberger. Im digitalen Ergebnis sind die Jobs mit einer Beschreibung und einem Video verlinkt, das Einblick in die Praxis gibt. Damit wird auch ein Beitrag dazu geleistet, das Image der Lehre aufzuwerten. "Es herrscht immer wieder noch die Meinung vor, dass man mit einer Lehre nicht weiterkommt, sondern nur in einem akademischen Beruf. Wer sich aber genauer mit dem Thema auseinandersetzt, findet heraus, dass man auch mit einer Lehre gute Aufstiegschancen hat und Karriere machen kann", betont Ganglberger.
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