WOCHE-Familienflüsterer
Beziehungsstreits: Gegensätze ziehen sich an

Beziehungsstreits gehen oft an die Substanz. Mit den richtigen Tipps stehen Sie sie aber durch. | Foto: pixabay.com
2Bilder
  • Beziehungsstreits gehen oft an die Substanz. Mit den richtigen Tipps stehen Sie sie aber durch.
  • Foto: pixabay.com
  • hochgeladen von Anna-Maria Riemer

"Wenn mein Partner doch nur..." - Familienflüsterer und Psychologe Philip Streit hat elf Tipps, wie Paaren auch heikle Diskussionen gelingen.

Eigentlich kennen und lieben Sie Ihren Partner. Wenn da doch nicht nur ein paar Dinge wären, wie seine Schlampigkeit und Unzuverlässigkeit, ihr Meckern, seine Selbstherrlichkeit, ihr Jammern oder auch umgekehrt. Oft sind die Dinge über die Sie heute streiten, die Dinge, für die Sie sich früher geliebt haben. Sie, die Organisierte, er, der Kreative oder viele weitere, gegensätzliche Konstellationen. Jetzt ist das alles belastet und wie schön wäre es, wenn der Partner seine Unarten, Dominanz oder Unterwürfigkeit ablegen könnten. Alles in allem durchaus berechtigte Wünsche. Also sprechen Sie es an und es endet wie immer im Fiasko mit wechselseitiger Beschämung. „Kehr vor deiner eigenen Tür!“, „Was willst du nur?“, „So stimmt das nicht!“, oder durchaus gröbere Abwertungen.

Erfolgloser Machtkampf

Ein Wort ergibt das andere und der Machtkampf ist perfekt. Sie ziehen sich beschämt und gekränkt zurück: "Mit dem rede ich so nicht weiter." Ein paar Tage später versuchen Sie es wieder, wieder gleich erfolglos. Sie beginnen langsam nicht mehr nur das Verhalten zu kritisieren, sondern die Person im Ganzen.

Warum funktioniert das so nicht? Eigentlich ist die Antwort einfach, aber schwer auszuführen, da wir auch unsere eigene Bürde tragen. Wir können den anderen nicht ändern, nur uns selbst. Wenn wir andere oft im abwertenden Ton kritisieren oder ändern möchten, ist er oder sie gekränkt und beschämt und gibt dies in gleicher Weise zurück. Druck und Abwertung, um zu erreichen, dass der andere endlich das tut was ich will, bewirken immer das Gegenteil.

Also bleibt nur eines: Den Boden so aufbereiten, dass der Partner sich Ihnen zuwendet. Dafür brauchen Sie das entsprechende Momentum zueinander. Indem klar ist, dass der jeweils andere wertvoll, wichtig und schätzenswert ist und Sie seine Stärken bewundern, sind Änderungen dem anderen zuliebe möglich.

Tipps

Hier nun einige Tipps wie der Weg dorthin gelingen kann:

1. Verabschieden Sie sich davon, dass sie den anderen ändern können. Das kann nur er/sie selbst.
2. Begegnen Sie ihm/ihr daher wertschätzend.
3. Suchen Sie dafür kleine Momente der Resonanz, des wechselseitigen Schwingens, wo Sie für den/die andere/n etwas tun wollen, ohne selbst etwas dafür haben zu wollen.
4. Überraschen Sie ihn/sie daher oft mit kleinen Gesten der Liebe. Es darf durchaus einfallsreicher als Blumen oder Kuchen sein.
5. Unterstellen Sie dem/der anderen grundsätzlich gute Motive. Fühlen Sie sich ein. Suchen Sie danach.
6. Machen Sie einmal pro Woche, was Ihr Partner/ Ihre Partnerin gerne möchte, auch wenn Sie es selbst nicht so gerne machen.
7. Verwenden Sie immer wieder feinsinnigen Humor. Necken Sie sich liebevoll.
8. Wenn Ihnen etwas nicht passt, sagen Sie das auch. Aber erst nachdem Sie Resonanz und das Momentum hergestellt haben. Also auf der Basis der Wertschätzung.
9. Wenn Sie über das Ziel hinausschießen und ruppig geworden sind, sparen Sie nicht mit Entschuldigungen. „Entschuldigung, du hast recht“ ist ein Zaubersatz für gelingende Diskussionen.
10. Lassen Sie sich Zeit und setzen sie auf den Prozess. Veränderung gelingt nicht von heute auf morgen.
11. Lächeln Sie sich selbst und dem/der anderen innerlich zu. Setzen Sie so einmal am Tag, wenn nichts anderes mehr geht, eine liebevolle Geste.

So kann wechselseitige Anpassung gelingen. Auf der Basis der Resonanz, der gegenseitigen Wertschätzung.

Der Experte

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das auch jetzt für Sie unter 0316/77 43 44 da ist.
Web: www.ikjf.at
Leser-Fragen bitte an: redaktion.graz@woche.at

Der Experte: Dr. Philip Streit beantwortet jede Woche brisante Familienfragen. | Foto: Konstantinov
  • Der Experte: Dr. Philip Streit beantwortet jede Woche brisante Familienfragen.
  • Foto: Konstantinov
  • hochgeladen von Anna-Maria Riemer
Beziehungsstreits gehen oft an die Substanz. Mit den richtigen Tipps stehen Sie sie aber durch. | Foto: pixabay.com
Der Experte: Dr. Philip Streit beantwortet jede Woche brisante Familienfragen. | Foto: Konstantinov
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.