Darf ich lieben, wen ich will?
Seit 1988 wird jährlich am 11. Oktober der internationale Coming Out Day begangen. Sinn des Tages ist, die Akzeptanz und Sichtbarkeit von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender im Alltag zu erhöhen.
Beim Coming-out handelt es sich um einen Prozess, in welchem man sich seiner homo- bzw. bisexuellen Identität bewusst wird und diese auch seinem sozialen Umfeld mitteilt. Der Coming Out Day ist dazu gedacht, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft dazu zu bewegen, den Coming-out-Prozess zu vollziehen. "Der Coming Out Day ist eine wichtige Initiative, um auf mögliche Probleme beim Coming-out hinzuweisen und Homophobie entgegenzuwirken. In Österreich wird dem Tag leider nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die ihm eigentlich gebühren würde", so die österreichische Beratungsstelle Courage.
Vor allem im ruralen Gebiet kann es schwierig sein, sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Ursache für ein erschwertes Coming-out ist nicht nur die am Land stark variierende Akzeptanz homosexueller Menschen, sondern auch das Fehlen unterstützender Einrichtungen. Auch in Graz Umgebung mangelt es an Beratungsstellen und Vereinen. "Die Situation mag sich zwar gebessert haben, dennoch ist es schwierig, seine homosexuelle Neigung im ländlichen Raum auszuleben. Es gibt nur wenige Angebote und der soziale Druck ist auch größer als in der Stadt", so Patricia Klein, Gründerin der Gruppe L-Ways Steiermark.
Obwohl etliche Argumente für ein Leben im urbanen Raum stehen, entscheiden sich doch viele Homosexuelle für ein Dasein in ländlicher Idylle, abseits von Beratungsstellen und Szenelokalen. Auch die im Jahre 2001 gegründete Gruppe L-Ways wendet sich vom Trubel der Stadt ab, um gemeinsam die Steiermark zu erkunden. "Als ich damals von Wien in die Steiermark gezogen bin, war es sehr schwierig für mich auf Gleichgesinnte zu treffen, da ich kein Nachtmensch bin. Meine Liebe zur Natur und der Wunsch auf neue Menschen zu treffen haben mich dazu veranlasst Wanderungen für lesbische Frauen zu organisieren", erzählt Klein.
Sieben Jahre lang organisierte Klein Wanderungen für lesbische Frauen, bis sie ihr Projekt 2008 aus privaten Gründen auf Eis legen musste. Klein nahm ihre Idee wieder auf und mit 2. September begann für die Frauengruppe eine neue Wandersaison. "Es war mir ein Bedürfnis, den Frauen eine Kennenlernmöglichkeit abseits verrauchter Lokale zu bieten. Unsere Wanderungen bieten auch jenen Frauen, die sich noch im Coming-out-Prozess befinden, eine unkomplizierte Erstanlaufstelle."
Die nächste Wanderung der Gruppe L-Ways findet am 7. April statt und ist auch für unsportlichere Personen geeignet. "Wir sehen keinen Grund, weshalb wir uns in Lokalen verstecken sollten. Nur wenn wir uns im Alltag zeigen, können wir auch die Sichtbarkeit von homosexuellen Menschen in unserer Gesellschaft verbessern."
Für nähere Informationen zu den Wanderungen sowie für Anmeldungen wenden Sie sich bitte an L_Ways@gmx.at.
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