Der Trauungssaal als erster Streich

Sebastian Pay: Der Mitinitiator "Grazer Trauungssaal für alle" hat auch weiterhin Großes vor. | Foto: KK
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"Den Trauungssaal auch als homosexuelles Paar nutzen zu dürfen, ist ja wohl das Mindeste. Es ist traurig, dass man mit dem Bürgermeister einer Menschenrechtsstadt noch über solche Lappalien diskutieren muss", ärgert sich Joe Niedermayer von den RosaLila PantherInnen.
Trotzdem ist am Montagvormittag die Stimmung eine gute:
Der Verfassungsgerichtshof hat die unterschiedliche Behandlung homo- und heterosexueller Paare für unzulässig erklärt, Nagl muss mit 1. September den Trauungssaal öffnen.

Gemeinsam stark
Das Bündnis "Trauungssaal für alle" jubelt. Gemeinsam hat man gezeigt, wie viel man auch über parteiliche und organisatorische Grenzen hinweg erreichen kann: "Die RosaLila PantherInnen, die Grünen, die KPÖ, die Piratenpartei – ich war selbst überrascht, wie viele Parteien und Organisationen bereit waren, mitzuwirken", erzählt Sebastian Pay, Mitinitiator der Initiative. "Es ist toll, wie viel man durch Vernetzung und gemeinsame Arbeit erreichen kann", freut sich der ehrgeizige 21-Jährige über den Erfolg.

Ein Schritt nach dem anderen
Einig ist man sich jedoch, dass es sich bei der Öffnung des Trauungssaals für gleichgeschlechtliche Paare nur um den Anfang handelt. "Wir werden heute Abend mit einem Glas Sekt anstoßen, aber dann wird weitergearbeitet: Im Herbst wollen wir eine Info-Veranstaltung für Beamte mit Anwalt Helmut Graupner organisieren", so Niedermayer.
Auch die Initiative "Trauungssaal für alle" soll weiterhin bestehen bleiben, so Pay: "Es gibt so viele offene Baustellen. Der Trauungssaal war eigentlich nur ein Symbolthema, um auf die vielen bestehenden Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. In Zukunft wollen wir uns auch weiterhin der Gleichstellung homosexueller Paare widmen und Themen wie das Eherecht behandeln."

Vizebürgermeisterin erfreut
Auch Vizebürgermeisterin Martina Schröck freut sich über die Öffnung des Saals für gleichgeschlechtliche Paare: "Wir haben so lange an dem Thema gearbeitet – ich freue mich einfach, dass es jetzt vom Tisch ist." Es sei schwierig gewesen, einen Konsens mit dem Bürgermeister zu finden: "Er war immer der Meinung, es gebe einen Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Ehen."

Der Trauungssaal ist geöffnet: Was sagt Graz?

Michael Fuchs, Kerstin Russa: "Wir haben selbst ein homosexuelles Pärchen in der Familie. In Voitsberg sind sie die eingetragene Partnerschaft eingegangen. Wir finden es gut, dass sich gleichgeschlechtliche Paare in Zukunft auch im Grazer Trauungssaal das Ja-Wort geben dürfen."
Daniel Deutsch: "Es soll kein Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Paaren gemacht werden. Ich begrüße es, dass der Grazer Trauungssaal nun auch gleichgeschlechtlichen Pärchen zur Verfügung gestellt wird. Das ist ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung."
Anna Ramert: "Ich finde die Idee, den Grazer Trauungssaal auch für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, sehr gut. Homosexuelle müssen ohnehin viel mündiger behandelt werden. Vor allem aber sollte in der heutigen Zeit niemandem mehr vorgeschrieben werden, wen er lieben soll."
Marion Thalhammer, Michael Pumberger: "Die Diskussionen rund um die Nutzung und Öffnung des Trauungssaals sind uns nicht entgangen: Warum sollten gleichgeschlechtliche Paare benachteiligt werden? Auch sie sollten diesen Trauungssaal nutzen dürfen, wie jeder andere auch."
Johannes Hirter: "In der heutigen Zeit sollte es ohnehin keine Ausgrenzungen mehr geben. Die benachteiligende Behandlung homosexueller Paare ist rückschrittlich. Es ist in Ordnung, dass eingetragene Partnerschaften nun auch im Trauungssaal geschlossen werden dürfen."

Nächster Schritt: die EuroGames in Graz?

"Wir wollen die EuroGames nach Graz bringen", proklamiert Daniela Grabe den nächsten Schritt. Da der Trauungssaal geöffnet sei, könne man sich um das schwul-lesbische Sportereignis bewerben.

Ehe ist...

Gleichgeschlechtliche Paare dürfen in Österreich seit erstem Jänner 2010 eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Den homosexuellen Paaren wurde demnach nicht die Ehe geöffnet, sondern viel eher ein eigenes Rechtsinstitut geboten. Hierbei gibt es jedoch eine Reihe von rechtlichen Unterschieden, insbesondere im Bereich der Adoption. So ist im Falle einer eingetragenen Partnerschaft eine Fremdkindadoption nicht möglich, auch wenn die Stiefkindadoption seit 1. August gestattet ist.
Es gibt aber auch formale Unterschiede zur Ehe: Bei einer eingetragenen Partnerschaft hat man keinen Familien-, sondern nur einen Nachnamen.

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