Familienflüsterer
Die ganze Familie immer daheim –Tipps wie es funktioniert
Gemeinsam zu Hause, geht das? Philip Streit darüber, wie Familien in schwierigen Zeiten zu Zuversicht kommen.
Nach Monaten der Pandemie kann es mittlerweile leicht sein, dass zu Hause die Nerven blank liegen. Homeoffice, Homeschooling, Betreuung von Kleinkindern, eigene Wünsche und Verpflichtungen und daneben das Bedürfnis, mit seinem Partner auszukommen, tragen dazu bei. Ebenfalls steigt der Überdruss: Wie lange wird das mit der Impfung noch dauern? Man selbst pendelt zu Hause zwischen Geduld, Wut und Zorn. Die Eigenverantwortung scheint auch immer schwieriger, wenn einem die Gefühle einen Streich spielen. Was dagegen hilft, ist bekannt: Kontinuität, Geduld, Achtsamkeit, Wertschätzung und Beziehung sowie Zuversicht und Hoffnung.
Hier einige Tipps, wie das in der Familie funktionieren kann:
1. Erinnern Sie sich gerade jetzt an Situationen, die Sie gut gemeistert haben. Was hat das ausgemacht? Welche Stärken haben Sie benützt?
2. Besprechen Sie das auch gemeinsam in wertschätzenden Gesprächen mit Ihren Kindern. Heben Sie das Gelingende hervor.
3. Nutzen Sie negative Erfahrungen, um sich Gedanken zu machen, was Sie daraus Positives für die Zukunft mitnehmen können.
4. Machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern, Ihrem Partner/Ihrer Partnerin und auch für sich selbst eine Vision, wie eine gelingenden Zukunft in einem Monat, einem Jahr oder in zwei Jahren aussehen kann. Sie können jene Vision zeichnen, malen, aufschreiben oder einfach besprechen.
5. Machen Sie (online) Runden der Hoffnung mit Nachbarn, Angehörigen und Verwandten. Schauen Sie sich Filme an, die Hoffnung machen. Ein Filmtipp ist der Klassiker: der König der Löwen.
6. Vergessen Sie nicht darauf, anderen täglich ein Kompliment zu machen oder anderweitig Wertschätzung zu zeigen.
Der Experte: Philip Streit
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das auch jetzt für Sie unter 0316/77 43 44 da ist.
Web: www.ikjf.at
Leser-Fragen bitte an: redaktion.graz@woche.at
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