Die Jagd nach dem langen "i"
Migrantenkinder lernen bei "Wort.SPIEL.Raum" spielerisch Deutsch. Nun geht das Erfolgsprojekt in die Verlängerung.
Amina, Marcha, Cala, Petimat und Emir besuchen die 2. Klasse der Volksschule Schönau. Ihre Muttersprachen sind Türkisch, Tschetschenisch oder Bosnisch. Neben dem regulären Stundenplan absolvieren die fünf zweimal pro Woche zustätzliche Deutschstunden im Rahmen des Projekts "Wort.SPIEL.Raum". Dabei lernen sie die Sprache des Landes, in dem sie und ihre Eltern nun leben, besser und vor allem auf spielerische Art kennen.
Sprachdetektive gefordert
Heute sind die Vokale dran. Zuerst werden Wortpaare wie "Wesen und Westen" oder "holen und holzen" einander gegenüber gestellt. Petimat entdeckt als erste, dass es hier um lange und kurze Vokale geht. Nun bekommen die kleinen Sprachdetektive Wortlisten: "Findet ihr alle Wörter mit langem 'i'?", fragt Lehrerin Gerlinde Hofer ihre Schützlinge. Alle sind voll bei der Sache und jagen das lange i. Zwischen Amina und Cala entbrennt nahezu ein Detektivwettstreit, wer nun mehr "ie" gefunden hat: "Ich habe schon acht, Frau Lehrerin", ruft Amina. Bis zum Ende der Stunde - und das kommt schneller als erwartet - sind schließlich alle 16 Exemplare des gesuchten Vokals gefunden. Hausaufgabe gibt es keine, schließlich sind die beiden extra Stunden Deutsch ohnehin schon eine Fleißaufgabe, für die sich die Kinder und deren Eltern entschieden haben.
ZUR SACHE:
Seit Februar 2012 läuft in den Volksschulen Bertha von Suttner, Gabelsberger, Hirten und Schönau das vom Verein "deutsch und mehr" initiierte Projekt "Sprach.SPIEL.Raum". Es richtet sich an Kinder, die aus Drittstaaten stammen und Förderbedarf in der deutschen Sprache benötigen. Für die Kinder ist die Teilnahme kostenlos. Das vom Innenministerium und dem Europäischen Integrationsfonds unterstützte Projekt wird 2013 mit 12 Sprachförderkursen weitergeführt.
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