Ein zweites Leben für alte Ski-Latten
An der Stadtgrenze möbelt Jakob Lederer alte Ski auf und macht aus ihnen Designer Gebrauchsgegenstände.
Auch wenn Frau Holle noch Überstunden machen muss, stehen echte Ski-Fans schon in den Startlöchern: Selbst im Lockdown darf auf den Pisten gewedelt werden, vorausgesetzt, die Schneelage passt. Die Ski können also langsam aus dem Keller geholt werden – aber welche eigentlich? In vielen Fällen besitzen die Hobbysportler nämlich mehr als ein Paar, alte "Brettl'n" verstauben dann achtlos in der Ecke. Das müsste aber nicht sein, hat sich Jakob Lederer gedacht. Der 42-Jährige haucht alten Skiern an der Grazer Stadtgrenze nämlich neues Leben ein. Aber alles der Reihe nach. Begonnen hat alles im Jahr 2008, während er seine Maschinenbau-Diplomarbeit geschrieben hat: "In unserem Keller haben sich zehn Paar Ski angesammelt, meine Eltern wollten sie bei der Sperrmüllsammlung abgeben. Da musste ich handeln, und habe aus den Skiern meines Großvaters eine Bank gebaut", erzählt Lederer.
Recycling als Ziel
In seinem Umfeld stieß sein Werk auf großes Interesse. Parallel dazu hat sich der staatlich geprüfte Skilehrer auch noch im Selbststudium beigebracht, wie man seine eigenen Skier baut. So wagte er den Versuch, seine Interessen zu bündeln und ein eigenes Geschäft aufzubauen. Heute ist er mit "Skimöbel" sehr erfolgreich unterwegs. "Ich bin in dieser Form der Einzige, der das macht", lacht er.
Mittlerweile gestaltet Lederer individuelle Recycling-Möbel aus alten Latten, Snowboards, Skibindungen und Stöcken. Die Kreationen reichen dabei von Sitzgelegenheiten (Sonnenliegen, Schaukelstühle) über Einrichtungsgegenstände (Regale, Garderoben) bis hin zu Accessoires wie Blumentöpfe und Espressomaschinen. Er rettet die Ski-Bestandteile damit nicht nur vor dem Müll, sondern sorgt dem Zeitgeist entsprechend für optimales Recycling. Drei vier bis vier Tage dauere es dann manchmal, um alte Latten "aufzumöbeln".
Bode Miller als Barhocker
Lederer: "Oft bekomme ich Skier mit rostigen Kanten, das braucht dann Zeit, um sie wieder sauber zu bekommen." Jedes Modell, das auf seiner Homepage (siehe Infos unten) abgebildet ist, hat auch einen Vornamen: "Sie heißen alle wie bekannte aktuelle oder ehemalige Skifahrer." Der Barhocker hört etwa auf den Namen Bode, nachdem der legendäre Bode Miller schon einmal dafür bekannt war, vor Rennen die Nacht zum Tag zu machen. Groß ist mittlerweile aber auch die Nachfrage nach individuell gebauten Skiern: "Jedes Exemplar wird nur einmal gebaut."
Alle Skimöbel-Infos
Website: skimoebel.at
Angebot: Skimöbel aus alten Ski und Zubehör, Skibau (nur individuelle Ski), Ski aufmöbeln (nagelneues Design für den Lieblingsski), Skireparatur
Es besteht auch die Möglichkeit, Ski zu spenden
Adresse: Prenterweg 30
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