Eine tägliche Turnstunde für Unternehmen
Tägliche Turnstunde als Vorbild: Was die heimischen Firmen in Sachen Gesundheitsförderung bieten.
Wann, wenn nicht jetzt, ist es an der Zeit, noch stärker auf unsere Gesundheit zu achten. Nicht nur im privaten Bereich gilt es, das Immunsystem zu stärken, Stress zu reduzieren oder sich gut zu ernähren – auch in den steirischen Firmen und Unternehmen wird die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) immer größer geschrieben.
Aber wie sehr kümmern sich die Betriebe wirklich um die BGF? Was könnte man noch verbessern? Wird es vielleicht sogar bald eine "tägliche Turnstunde" für Unternehmen geben?
Besser geht immer
Festzuhalten ist, dass BGF nicht nur aus gemeinsamer Bewegung oder einem Firmen-Obstkorb besteht, sondern viel weiter reicht, wie Margit Schuß, Expertin der Arbeiterkammer, erklärt: "Ich sehe die betriebliche Gesundheitsförderung als einen Teil der Unternehmensstrategie, mit dem Ziel, die Gesundheit der Belegschaft zu stärken, die Mitarbeiter-Zufriedenheit zu erhöhen und dadurch Krankenstände und Fluktuation zu reduzieren. Es geht nicht nur um Einzelmaßnahmen, in der BGF braucht es eine abgestimmte Vorgehensweise, welche die Arbeitsbedingungen betrachtet und auch verbessert, Belastungen und Stress reduziert, Ressourcen der Mitarbeiter aufbaut, die Arbeitsorganisation verbessert und positives Führungsverhalten stärkt."
Generell sieht Schuß die Bereitschaft der heimischen Unternehmen, in Sachen BGF aktiv zu werden, als sehr gut an, nachschärfen kann man natürlich immer: "Grundsätzlich ist betriebliche Gesundheitsförderung ja immer als etwas Positives zu sehen, sowohl für das Unternehmen als auch für die Arbeitnehmer. Nachholbedarf gibt es meist bei den finanziellen Mitteln oder bei der Zuständigkeit."
Mit positivem Beispiel voran
Ähnlich sieht das auch Sportwissenschaftler und BGF-Unternehmensberater Georg Jillich: "Große Unternehmen haben natürlich ganz andere Ressourcen, die sie in die BGF stecken können. Generell sehe ich die steirischen Unternehmen in diesem Bereich aber gut aufgestellt."
Der Experte setzt in Sachen Gesundheitsförderung immer auf ein Zusammenspiel: "Unternehmen sollten die Rahmenbedingungen schaffen, aber auch die Arbeitnehmer selbst sollten Eigeninitiative zeigen." Schuß und Jillich betonen allerdings unisono, dass die Führung im Bereich der BGF eine wesentliche Rolle spiele: "Die Führungskräfte sollten die Maßnahmen weder erzwingen noch verhindern, sondern mit positivem Beispiel vorangehen." An die Einführung einer täglichen Turnstunde, wie sie in Schulen angedacht war, glauben die Experten zwar nicht, sie verweisen aber auf einzelne Projekte in der BGF, die durchaus kreativ ausfallen. Während Schuß auf die vielfach praktizierten "bewegten Pausen" in der Arbeitszeit hinweist, berichtet Jillich abschließend: "Wir arbeiteten kürzlich mit einer Firma, in der zweimal pro Tag Musik über die Lautsprecher in den Büros ausgespielt wurde, mit der ein fünfminütiges Bewegungsprogramm tanzend absolviert wurde – solche Positivbeispiele sind absolut keine Einzelfälle."
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