Elektro Slanina sperrt zu

Es wird finster – und diesmal im wortwörtlichen Sinn. Der Grazer Lampen- und Leuchtenspezialist Elektro Slanina am Joanneumring sperrt mit Ende des Jahres zu. "Wir wollen einfach unsere Pension genießen", begründet das Ehepaar Christa und Michael Slanina.
Und damit schließt eine echte Grazer Institution ihre Pforten. Vor 85 Jahren hat Othmar Slanina gegenüber des jetzigen Geschäftslokals, in den Räumlichkeiten des heutigen Café Condor, sein Elektrogeschäft eröffnet. "Nach dem Krieg war mein Vater einer der ersten, der in Graz Waschmaschinen verkauft hat", erklärt Herr Slanina, "damals hat sich ja niemand vorstellen können, dass die Wäsche da drin sauber wird und deshalb haben wir bei uns im Geschäft ein Testwaschen veranstaltet – die Leute sind mit ihrer schmutzigen Wäsche gekommen und waren anschließend begeistert."
Es sind Anekdoten wie diese, die für einen bittersüßen Abschied in den Ruhestand sorgen. "Speziell der Kontakt mit unseren vielen netten Kunden wird uns natürlich schon fehlen", nickt Christa Slanina. Weil sie ihr Firmenmotto "Alles ist möglich" eben wirklich gelebt haben, reicht das Einzugsgebiet weit über die Grazer Stadtgrenzen hinaus. "Ein Stammkunde", erzählt Michael Slanina, "ist sogar immer extra aus Wien angereist. Er war völlig fertig, als er von unserer Schließung erfahren hat – er sagt, dass es in Wien ja so ein Geschäft gar nicht mehr gibt."

Internet und Shoppingcenter

Dass nun auch in Graz die Rollbalken mit Ende Dezember für immer runter gehen, hat auch damit zu tun, dass die Slaninas ihre Kinder von einem Einstieg ins Unternehmen eher abgehalten haben. "Eigentlich darf man in der heutigen Zeit kein Handelsunternehmen mehr gründen. Das Einkaufsverhalten hat sich unglaublich verändert. Die Leute kaufen ja nur noch im Internet ein, maximal noch in den Shoppingtempeln an der Peripherie – gleichzeitig wundert man sich aber, dass die Innenstadt ausstirbt. Hier braucht’s auch seitens der Stadt endlich Unterstützung für die Geschäfte in der Innenstadt."