Frauensache: Gesund sein mit Körper und Geist

Warum braucht Graz ein Frauengesundheitszentrum?
Sylvia Groth: Frauen und
Männer sind unterschiedlich gesund und krank. Man kann sagen: Gesundheit hat ein Geschlecht. Deshalb brauchen Frauen spezielle Angebote.

Wo liegen die Unterschiede?
Einerseits gibt es etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen andere körperliche Symptome. Was ihren Alltag betrifft nehmen sich Frauen auch oft nicht die Zeit, um auf ihre eigene Gesundheit zu achten. Sie denken mitunter, sie müssen sich zuerst um die Kinder, den Haushalt oder den Partner kümmern. Deshalb ist es wichtig, Frauen hier extra anzusprechen.

Was ist dabei Ihre Aufgabe?
Wir beraten und informieren in Bezug auf Krankheiten, Vorsorge oder etwa Sexualität. Wichtig ist eine Ergänzung zur rein medizinischen Versorgung. Wir möchten Frauen stärken und ihnen Mut machen, sich keinem Druck zu unterwerfen – zum Beispiel wenn es darum geht, sich schnell einer Operation zu unterziehen oder eine zweite Meinung einzuholen. Unser Anliegen ist, dass Frauen gut informiert selbst entscheiden können. Unser Angebot umfasst Kurse und Einzelgespräche.

Welche Frauen kommen zu Ihnen?

Frauen aus alle Schichten. Vielfach sind wir auch vor Ort, etwa an Schulen oder Gemeinden, um Frauen und Mädchen hier anzusprechen. Wir haben auch eigene Angebote für Frauen mit Behinderung und für mehr-sprachige Frauen.

In welchen Bereichen ist Beratung derzeit besonders gefragt?

Wir beobachten, dass es Mädchen im Alter von etwa 15 Jahren oft nicht gut geht. Sie fühlen sich nicht wohl in ihrem Körper. Viele beginnen dann zum Beispiel zu rauchen. Da gibt es eine Phase der Unsicherheit, in der wir sie stärken wollen.
Gefragt ist auch Unterstützung und Aufklärung in Bezug auf ärztliche Befunde. Oft ist es wichtig zu übersetzen, was der Befund konkret bedeuten kann.
Ein weiteres Gebiet ist die
Beratung von älteren Frauen: Viele sind etwa nach Trennungen in einer schwierigen Phase der Isolation.

Wenn Sie Bilanz ziehen: Was hat sich in den letzten 20 Jahren verändert?
Wir waren steiermarkweit Pioniere und wurden anfangs für unsere Arbeit kritisch beäugt. Nun wurden viele Themen, für die wir eintreten, von der Allgemeinheit aufgegriffen, etwa die Patientenbeteiligung.

Wo gibt es noch Handlungsbedarf? Was brauchen Frauen?

Es wäre wichtig, kostenlose Verhütungsmittel anzubieten. Außerdem brauchen Schwangere eine bessere Begleitung zusätzlich zur medizinischen Versorgung – etwa durch Hebammen, damit auch ihr psychsiche Wohlbefinden gefördert wird. Und: Gesundheitliche Folgen von Gewalt gehört stärker thematisiert. Ein weiterer Punkt: Für ältere Frauen arbeiten wir
an neuen Rollenbildern, mit denen sie sich wohlfühlen.
(Anmerkung: Siehe dazu Projekt rechts).

DIE BILANZ
3.269 Frauen und Männer besuchten im Jahr 2012 232 Kurse, Veranstaltungen und Workshops. 615 Frauen nahmen Beratungen zu Verhütung, ungewollte Schwangerschaft, Hormone und Gesundheitsinformationen in Anspruch.
Es gab 509 Therapiesitzungen.


WAS DAS FRAUENGESUNDHEITSZENTRUM BIETET

Das Frauengesundheitszentrum Graz bietet Beratung und Information zu einem breiten Themenfeld. Gesundheit von Frauen in allen Lebensphasen steht im Zentrum. Einige Punkte aus dem Angebot:

Sexualität. Sexualpädagogische Angebote zu Lust und Lustlosigkeit, Schwangerschaftstest, Beratung zu Verhütung und ungewollter Schwangerschaft.

Seelische Gesundheit. Gesundheitsförderung und Psychotherapie, Hilfe bei der Bewältigung von Krankheiten.

Dick und Dünn. Bewegungs-und Schwimmgruppe für starke Frauen, Beratung zu Essproblemen, Unterstützung für Eltern von Kindern mit Essproblemen.

Krebsvorsorge. Von Informationen über Früherkennung und Mammografie bis zum Umgang mit der Angst vor Krebs.

Selbsthilfegruppen. Angebote zu verschiedenen Themen wie Kinderwunsch oder dem Leben vor und nach gynäkoligischen Operationen.

Infos & Kontakt:
Frauengesundheitszentrum
Joanneumring 3, 8010 Graz
Tel. 0316/ 83 79 98
E-Mail: frauen.gesundheit@fgz.co.at, http://www.fgz.co.at

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