Graz: Gefährlicher Tritt in die Pedale
Die Frage nach einer Helmpflicht regt weiter auf. Bike Citizens und Verkehrsbüro reagieren mit Vorschlägen.
Helmi ist da! Oder auch nicht. Der Werbespruch aus der Volksschule ist uns wohl allen noch gut vertraut, doch wieviel bringt ein Radhelm auf den Straßen tatsächlich? Vergangene Woche meinte Heidi Schmitt von der Argus Radlobby: "Es braucht mehr Sicherheit für Radfaher, aber keine Radhelmpflicht". WOCHE-Leser meldeten sich daraufhin zu Wort.
Meinungen der Grazer
"Vor eineinhalb Jahren war ich ohne Helm mit dem Rad unterwegs und bin in der Intensivstation im LKH nach mehreren Tagen wieder aufgewacht. Ich konnte nicht gehen und reden. Ich und alle meine Freunde haben sich sofort einen Helm gekauft und fahren nur mehr mit diesem", schreibt Leser Helmut Wittmann. "Alles was dir auf der Straße begegnet, ist härter als dein Kopf", meint Leserin Pia Christina Kristl. "Wir haben einen viel zu hohen Auto-Anteil im täglichen Verkehr, einen kleinen Fußgängerzonenbereich und zu wenige Radwege", kritisiert wiederum Leser Martin Unterrichter.
Unfälle erst mit Pkw
Dass Radfahren sicherer werden muss, meint auch Tom Rath von den Bike Citizens. Eine Helmpflicht wäre für ihn aber nicht zielführend. "Es bedarf viel Anstrengung, die Leute aufs Rad zu kriegen. Statt einer Helmpflicht braucht es eine bessere Infrastruktur." Heidi Schmitt schlägt dazu vor, Lkw aus der Stadt zu halten, um das Gefahrenpotenzial für Radfahrer zu verringern. "Unfälle geschehen meist in Konfrontation mit dem Pkw-Verkehr, bei einem Lkw-Aufprall können sie oft tödlich enden", ergänzt Rath. Erst am Wochenende ereignete sich in Andritz ein Unfall zwischen einer 70-jährigen Radfahrerin und einer 63-jährigen Pkw-Lenkerin. Die Radfahrerin kam mit schweren Verletzungen davon.
Tempo 30 von Stadt forciert
Im Verkehrsbüro der Stadt stellt man die Sicherheit ebenso an oberste Stelle. "Für Kinder, Jugendliche oder Senioren möchte ich das Tragen von Fahrradhelmen empfehlen, aber ich bin nicht dafür, dass das Nichttragen eines Helmes auf dem Fahrrad bestraft wird", meint Verkehrsstadträtin Elke Kahr. Stattdessen arbeite man an der Infrastruktur: "Wir versuchen Lückenschlüsse bei den Radwegen zu machen, wo es nur geht, und Tempo 30-Zonen noch stärker zu überwachen. Die Problempunkte sind aber die Vorrangstraßen", sagt Wolfgang Wehap. Rath erwähnt zusätzlich das Problem "Dooring": "Beim Aussteigen aus dem Auto nicht vorher zu schauen, ob ein Radfahrer vorbeifährt, das geht nicht. Ich würde mir mehr Gefahrenbewusstsein bei allen Verkehrsteilnehmern wünschen."
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