Gegen die Flächenverbauung
Grazer Grüne planen den "Supermarkt der Möglichkeiten"
Umweltstadträtin Judith Schwenter fordert das Aus für einstöckige Supermärkte ohne Mehrfachnutzung.
In Österreich werden jede Minute rund 100 Quadratmeter Boden versiegelt oder verbaut. In zehn Jahren entspricht das einer Fläche in der Größe der Stadt Wien, die Steiermark nimmt im Bundesländervergleich gar den unrühmlichen ersten Platz ein. Nur verständlich, dass hier aktuell nach kreativen Lösungen, verbaute Flächen sinnvoller und mit Mehrwert zu nutzen, gesucht wird. Die Grazer Grünen um Umweltstadträtin Judith Schwentner wollen hier neue Wege beschreiten und fordern künftig die bessere Planung und Nutzung von Supermarkt-Filialen. Der treffende Name des Projekts: "Supermarkt der Möglichkeiten".
Chance ergreifen
„Wir brauchen mehr Platz und mehr Grün in Graz. Eingeschossige Supermärkte und ihre Parkplätze bieten vielfältige Möglichkeiten der zusätzlichen Nutzung und Überbauung. Von Büros und Gesundheitseinrichtungen bis zu Spiel und Sport und kleinen Parks ist da viel Luft nach oben. Eine Chance, die wir für Graz ergreifen müssen“, erklärt Schwentner. Gerade in Graz, das in den kommenden 15 Jahren um 30.000 Bewohner wachsen soll, sei der Bedarf an neuem Wohnraum riesig und damit der Platz in der Stadt ein besonders rares Gut. "Bauland im Grünen auszuweisen ist keine Option. Es gilt daher, innovative Wege für einen verantwortungsvollen Umgang mit der knappen Ressource Bauland zu finden", so Schwentner.
Vorbilder vorhanden
Mit dem Plan des "Supermarkt der Möglichkeiten" verweisen die Grünen auf Städte, in denen dieses Konzept schon seit einigen Jahren umgesetzt wird. So wird in Städten wie Amsterdam oder Berlin neuer Platz fürs Wohnen, für Büros, Arztpraxen, Kindergärten oder auch für Freizeit- und Sportanlagen oder für Urban Gardening genutzt. Auch das Auhof-Center in Wien nennen die Grünen als positives Beispiel. Schwentner abschließend: "In europäischen Städten galt über Jahrhunderte das Prinzip der genutzten Mischung von Gebäuden. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses Prinzip jedoch vielfach aufgelöst. Der Supermarkt der Möglichkeiten bringt den Grazern mehr Grünflächen, besseres Klima, Versorgungszentren mit Dienstleistung, Sozial- Gesundheits- und Bildungseinrichtungen auf einem Fleck sowie zusätzliche Flächen für Pocket-Parks, Sport, Urban Gardening, kleine Wochenmärkte oder Veranstaltungsorte."
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