BRG Kepler
Grazer Schule als Roboterschmiede
Roboterfußball ist in Graz im Kommen: Das BRG Kepler hat international für Aufsehen gesorgt.
Bereits seit 2008 gibt es in Graz einen österreichischen Robotic Fußball-Giganten. Das BRG Kepler spielte seit der Gründung dieses Zweiges bei jedem heimischen Turnier mit und konnte 39-mal den heimischen Meistertitel erringen. "Ein Kollege von mir hatte damals die Idee, diesen Zweig zu eröffnen, damit die Schüler direkt die Auswirkungen ihrer Programme sehen", erzählt einer der fördernden Lehrer, Leander Brandl.
Als ein Gigant in der österreichischen Szene nahmen Kepler-Schüler auch bei internationalen Roboter-Fußball-Wettkämpfen, bei denen autonom fahrende Roboter gegeneinander spielen, teil. Doch wie Jamaika im Skifahren galten die Österreicher als Kanonenfutter, mit jedem Turnier lernten sie aber von den starken asiatischen Konkurrenten.
Exoten mausern sich
2015 startete das BRG Kepler eine beeindruckende Serie. In den Turnieren bis 2017 konnten die Grazer Schüler durch ihren grenzenlosen Ehrgeiz bei den Internationalen Robotic Soccer-Turnieren je fünfmal den dritten und zweiten Platz erringen. Den größten Erfolg gab es dann 2016, als Lieblingsnachbar Deutschland in Leipzig eine WM ausrichtete. Die neun Jahre zuvor noch als Exoten geltenden Steirer lieferten mit dem Team "Format" eine tadellose Leistung ab und konnten den Titel erringen. "Wir haben mit der Zeit und vor allem bei der WM gesehen, dass wir auch als kleines Land ohne die ganz großen finanziellen Mittel etwas erreichen können", so Brandl.
Grazer Talenteschmiede
Obwohl das Siegerteam mittlerweile bereits an der TU studiert, geht die Grazer Schule nicht unter. Schon in der Unterstufe sichten die Lehrer Nicole Bizjak und Leander Brandl neue Talente und bauen sie auf. "Gerade bei der Hardware profitieren wir sehr von den früheren Teams. Wir nutzen zum Beispiel einen sehr ähnlichen Roboter wie die Weltmeister von 2016", erzählt Janez Rotman, ein Teilnehmer der WM 2019.
Die Eltern der teilnehmenden Kinder haben sich mit dem BRG Kepler das Ziel gesetzt, durch Eigenfinanzierung sowie Partner jene 40.000 Euro, die zur Weiterführung des Zweiges bis 2022 notwendig sind, zu stemmen.
Abenteuer Australien
Daher können die Voraussetzungen nicht besser sein, denn die jungen Schüler opfern selbst ihre Freizeit für das Coden sowie für die Entwicklung von Sensoren, Elektronik, 3D-Druck und vor allem für die selbst entwickelten und gebauten mechanischen und elektronischen Komponenten der Fußball spielenden Roboter.
Erst vor wenigen Wochen reiste eine Kepler-Abordnung mit zwei Teams und dem Ziel, WM-Luft zu schnuppern, nach Sydney. Auf der Gegnerliste standen Robotic-Giganten wie Japan. Doch die erfahrenen Österreicher spielten gut und konnten jeweils einen Mittelfeldplatz erreichen.
"Es war für alle die erste WM, für uns ging es primär darum, WM-Luft zu schnuppern. Es war sehr besonders, wie stark der Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Teilnehmern war", erzählt Rotman. Doch die österreichischen Teilnehmer nahmen auch noch an der Superteam Competition teil: Bei diesem Wettbewerb werden zwei Teams aus unterschiedlichen Nationen zu einem zusammengelegt und tatsächlich konnte sich ein Kepler-Team gemeinsam mit dem Team "Australia" bis ins Finale kämpfen und dort sogar die Krone des Internationalen Robotic Soccer erringen.
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