Vorreiterrolle
In Graz startet die erste Mittelschule für die Pflege
Ab dem Schuljahr 2022/2023 wird sich die Mittelschule Albert Schweitzer im Bezirk Gries schwerpunktmäßig den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales widmen.
Graz. Die Zahlen sprechen ja schon seit Jahren eine klare Sprache: Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt von Jahr zu Jahr zu, bereits 2050 wird die Zahl in Österreich deutlich über 450.000 liegen. Parallel dazu wird es immer schwerer, ausreichend Personal für den Pflegebereich zu finden.
Kleiner Lichtblick am Horizont: Wie eine aktuelle Studie aus Niederösterreich belegt, zeigen rund 16 bis 20 Prozent der Schüler:innen in höheren Schulen ein Interesse an Berufen mit sozialem Hintergrund, andere Studien gehen gar von 20 bis 25 Prozent aus – gar nicht so überraschend, wenn man weiß, dass die Sinnhaftigkeit eines Jobs bei jungen Menschen immer stärker an Bedeutung gewinnt.
Graz bekommt erste Pflege-Mittelschule
Diese spannende Konstellation will die Grazer Mittelschule Albert Schweitzer jetzt für sich nutzen: "Die Schule am Grieskai wird ab dem kommenden Schuljahr einen Schwerpunkt für die Bereiche Gesundheit, Pflege und Soziales bekommen", verkündet der Grazer Schul-Stadtrat Kurt Hohensinner. Möglich wurde dies durch eine umfassende Kooperation: Neben der Schule und der Bildungsdirektion mit Elisabeth Meixner an der Spitze, sind auch so wesentliche Partner wie die Caritas, das Jugend-Rotkreuz und die geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ) mit an Bord. "Wir stehen dem Lehrpersonal als Experten und Ansprechpartner zur Verfügung, machen auch Schulungen", erläutert etwa Jörg Hohensinner, Pflegedienst-Leiter des GGZ.
Auch Lehrer werden geschult
Direktor Thomas Papst und sein Lehrer:innen-Team werden diese neue Schwerpunktschule kontinuierlich umsetzen: Jede neu kommende Schulstufe wird mit dem neuen Schwerpunkt starten, sodass in vier Jahren sämtliche Schulstufen für die 10- bis 14-jährigen Schüler:innen umgestellt sind. Um diesen Weg erfolgreich zu gestalten, werden die Pflege- und Gesundheitsthemen in alle regulären Unterrichtsfächer eingebunden werden. Ganz spezifisch wird man sich in den Fächern Biologie, Ernährung und Haushalt und in den verbindlichen Übungen Berufsorientierung sowie Soziales Lernen mit der Materie auseinandersetzen. Dazu kommen ab der 2. Klasse noch eigene Schwerpunkt-Stunden. Diese dienen dem Erwerb zusätzlicher Qualifikationen und Kompetenzen, hier können auch eigene Zertifikate erworben werden.
Ebenfalls ein wesentlicher Aspekt: Auch der gesamte Lehrkörper begibt sich auf Fortbildungspfade, mit spezifischen Kursen bereitet man das Team auf die neuen Aufgaben vor.
"Diese Neuausrichtung ist ein doppelter Gewinn: Zum einen sehen wir, dass unsere Schwerpunktschulen wesentlich an Attraktivität gewinnen, zum anderen setzen wir gerade an diesem Standort einen Schwerpunkt zu einem der größten Zukunftsthemen unserer Zeit um“, ist Hohensinner von dem Konzept überzeugt. Mit dem neuen Schwerpunkt an der MS Albert Schweitzer wird ein Unterrichtsangebot geschaffen, das vollauf am Puls der Zeit liegt", ergänzt Bildungsdirektorin Meixner.
Weitere Schwerpunktschulen
Eine wesentliche strategische Säule für die Grazer Mittelschulen wurde in der aktuellen Bildungsstrategie verankert. „Wir wollen sie attraktivieren, indem wir sie zu Schwerpunktschulen machen", so Hohensinner. Es gebe hier bereits Vorzeigeprojekte von der Holz-Mittelschule in Straßgang über die Sport-Mittelschule St. Peter bis zur Digital-Mittelschule Leonhard. Ganz neu dabei: Die Mittelschule Puntigam bekommt einen Schwerpunkt für Gesundheit, Tourismus und Ernährung.
Hier geht's zur Holzschule in Straßgang:
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