Kindergärten werden "entmannt"

Kindergartenkindern fehlen häufig männliche Bezugspersonen. | Foto: Bilderbox
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In den 70er-Jahren gab es mehr Männer in der Kleinkinderziehung als heute. Wird zu schlecht bezahlt?

Es ist keine Neuigkeit, dass positive männliche Vorbilder, besonders im Kindesalter dringend notwendig wären. Und doch schaurt die Realität düster aus. Das macht zumindest die Landesstatistik für Steiermark deutlich.
Im Jahr 1976 arbeiteten in steirischen Kindergärten immerhin 37 Männer. Im Vergleich: Im Vorjahr gab es nur noch 24 männliche Kleinkindpädagogen beziehungsweise Betreuer. Gerade einmal 0,5 Prozent derer, die 3 bis 6-Jährige in wichtigen Entwicklungsphasen unterstützen und fördern, sind somit männlich.
Noch trister das Bild bei den Kinderkrippen. 1973 waren von 20 Betreuern immerhin 3 Männer. Im Vorjahr? Nullkomma-Josef. Kein einziger Mann arbeitete in steirischen Kinderkrippen, dafür aber 683 Frauen.
Kindergärtnerin mit Nebenjob
Mehrerer Gründe ortet Brigitte Ruprecht, Vorsitzende der Berufsgruppe steirischer Kindergarten- und Hortpädagogen als Ursache: „Geringes Anfangsgehalt, schlechte Aufstiegschancen und das Image spiegeln den Wert wider, den die Gesellschaft Kindern und Kleinkindpädagogen entgegen bringt. Außerdem ist die Ausbildung zum Kleinkindpädagogen noch immer nicht im Hochschulsektor angesiedelt, obwohl sie dort hingehört. Dann steigen Renommee und Gehalt.“
Zum Vergleich: Bei voller Verpflichtung startet ein Kleinkindpädagoge bei 1.733 Euro brutto, nach 40 Dienstjahren kann man 2.370 Euro erwarten (siehe auch Info). Ein AHS-Lehrer hingegen geht mit rund 5.000 Euro in Pension. Junge Kindergärtnerinnen bekommen oft nur 50 Prozent-Beschäftigungen. „Einige haben sogar Nebenjobs, um finanziell halbwegs über die Runden zu kommen“, bedauert Ruprecht.
Allerdings wird nicht nur bei den Lehrern eine Pensionierungswelle anrollen. In den nächsten Jahren gehen auch viele Kindergärtnerinnen in Pension. „In Wien raufen sich die Institutionen bereits um Personal“, weiß Ruprecht.

Gehalt, ja nach Verwendungsgruppe:

Kleinkindpädagogen: 1.733 Euro (Einstiegsgehalt), 2.370 Euro (letztes Dienstjahr)
Volksschullehrer: 1.885 Euro Einstiegsgehalt), 3.893 Euro (letztes Dienstjahr)
Hauptschullehrer: 1.964 Euro Einstiegsgehalt, 4.381 Euro (letztes Dienstjahr)
AHS-Lehrer: 2.157 Euro Einstiegsgehalt, 5.000 Euro (letztes Dienstjahr)

(* Bruttobeträge)

Kindergartenkindern fehlen häufig männliche Bezugspersonen. | Foto: Bilderbox
Brigitte Ruprecht: Das geringe Gehalt ist einer der Gründe, warum kaum Männer in Kindergärten arbeiten. | Foto: KK
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