Mit gutem Bauchgefühl – Anita Frauwallner von Allergosan im Gespräch
Anita Frauwallner leitet seit 25 Jahren das Institut "Allergosan" und errichtet in Graz gerade das neue Headquarter.
Sie spielen mit dem Probiotika-Institut "Allergosan" mittlerweile in der internationalen Topliga mit. Wie sind Sie so groß geworden?
Begonnen hat alles in Graz. Ich hatte meine Apotheke in der Sporgasse. Während meiner Arbeit dort habe ich gesehen, dass die Medizin vieles kann, aber Medikamente auch oft extreme Nebenwirkungen haben. Ich habe schon damals die homöopathische und natürlichere Medizin vertreten. Als dann mein eigener Mann an Darmkrebs erkrankt und letztendlich daran verstorben ist, habe ich begonnen, mich noch intensiver mit Darmbakterien zu beschäftigen.
Wieso gerade Bakterien?
Darmbakterien beeinflussen, ob unser Körper seine Leistung erbringen kann oder nicht, ob man gut denken kann und auch unsere Gefühle und Stimmungslagen, also ziemlich viel in unserem menschlichen System.
Wann haben Sie den Entschluss gefasst, eine eigene Firma zu gründen?
Ich habe bei größer angelegten Studien mitgearbeitet und wollte Geld in die Forschung investieren. So habe ich dann meine Apotheke verkauft und eine Mitarbeiterin mitgenommen. Das hat mir viel Mut abverlangt, aber es war auch unglaublich spannend. Ich habe Kontakte in der ganzen Welt aufgebaut, von denen mein Institut heute noch zehrt.
Haben Sie es schwerer empfunden, als Frau ein großes Unternehmen aufzubauen?
Selbstverständlich. Zu Beginn, mit zwei, drei Mitarbeiterinnen, war das alles kein Thema. Aber mit den ersten Erfolgen kamen dann auch Missgunst und Neid. Ich denke, dass dies einer Frau stärker entgegenschlägt. Männer haben oftmals ganz andere Seilschaften. Es gibt sehr viel weniger Frauen, die höhere Positionen erreichen und außerdem haben Frauen oft noch eine Familie hinter dem Beruf und es wird verlangt, dass sie dafür sorgen, dass Essen auf dem Tisch steht. Diese Faktoren machen es für Frauen sicher schwerer, wirklich erfolgreich zu sein. Mein Credo ist, mit Disziplin und viel guter Laune kann man es schaffen. Ich bin zu 99 Prozent gut aufgelegt.
Kommt diese gute Laune von Ihren eigenen Produkten?
Wahrscheinlich schon (lacht). Es ist ja tatsächlich bewiesen, dass Menschen, die unausgeglichen sind, oft eine schlechte Verdauung haben.
Sind Sie als Pharmainstitut mit Vorurteilen konfrontiert?
Wir gar nicht. Unsere Philosophie ist ja, dass wir nur mit natürlichen Substanzen arbeiten. Und alle unsere Produkte werden genau getestet und abgesichert.
Wieso bauen Sie Ihr neues Headquarter gerade in Graz?
Ich habe Graz geliebt ab dem Moment, wo ich hier studiert habe. Man hat hier Kunst und Kultur in der Stadt, ist schnell im Grünen zur Regeneration, etwa im Leechwald. Die Steiermark im Allgemeinen ist ein Ort, wo die Leute aus ihrem Bauch heraus agieren. Die Herzlichkeit der Menschen hier schätze ich enorm. Daher war für mich auch klar, dass ich diesen Hauptsitz für meine 115 Mitarbeiter in Graz schaffe.
Aus einer Mitarbeiterin zu Beginn wurden es also 115 Mitarbeiter.
So ist es. Ohne das Back-up der eigenen Leute, ohne deren Wissen und Engagement würde es nie gehen. Ich liebe meinen Job. Ich sage immer: Ich arbeite nicht, sondern beschäftige mich täglich mit Dingen, die mich enorm interessieren.
Wie sehen Sie Graz als Standort für junge Unternehmer?
Ich glaube, dass es immer darauf ankommt, wie gut man selbst ist und wie intensiv man bereit ist, seine Visionen umzusetzen. Dann ist jeder Standort der Welt gleich gut.
Steckbrief
Geboren in Fürstenfeld.
Studierte Linguistik und Publizistik, hat eine naturheilkundliche Ausbildung.
1995–1991: Eigentümerin der Hirschen Apotheke in Graz.
CEO des Instituts Allergosan pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH, Präsidentin der Öst. Gesellschaft für Probiotische Medizin.
Woche-Wordrap
Erfolg bedeutet für mich ... diese Freude zu teilen mit anderen. Etwa mit dem Team, das hinter einem steht.
An meinem Job schätze ich am meisten ... dass er interessant und jeden Tag neu ist.
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