Nach Caritas-Forderung: Ein Job als großes Ziel
Caritas-Direktor Herbert Beiglböck legt Fokus auf den zweiten Arbeitsmarkt. Ein Betroffener erzählt.
Nicht jeder Mensch ist aufgrund unterschiedlichster Probleme und Beeinträchtigungen in der Lage, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Die Forderung von Caritas-Direktor Herbert Beiglböck in der WOCHE-Ausgabe vom 1. Mai, wonach sich die Politik vermehrt dem sogenannten zweiten Arbeitsmarkt widmen sollte, schlug dann auch hohe Wellen. Anders als der reguläre Arbeitsmarkt besteht dieser nämlich aus Arbeitsplätzen, die mithilfe von Förderungen der öffentlichen Hand geschaffen worden sind.
Arbeit hilft bei Integration
Vorrangiges Ziel ist es, vom Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen beim Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt zu unterstützen. Wie wichtig eine derartige Hilfe ist, kann unter anderem Luka Frahm bestätigen. Vor zwei Jahren ist der gebürtige Slowene zu seiner in Österreich lebenden Freundin gezogen.
"Bald danach konnte ich drei Mal pro Woche als fallweise Aushilfskraft in der Nähwerkstatt von tag.werk, einem Jugendbeschäftigungsprojekt der Caritas, arbeiten. Ich war sehr froh über diese Tätigkeit, die mir auch bei meinem Deutsch weitergeholfen hat." Durch das gewissenhafte Arbeiten erhielt Frahm eine Teilzeitstelle im Ausmaß von 25 Wochenstunden.
Alte und Junge im Fokus
"Als ich dann aber 25 Jahre alt wurde, passte ich nicht mehr in die Zielgruppe des Projektes. Ich erhielt den Vorschlag, eine Erwachsenenlehre zu machen, und bin letzten Endes auch bei Anton Paar aufgenommen worden. Es ist jetzt einen Monat her, seitdem ich den ersten Jahrgang abgeschlossen habe." Nicht jeder aber schafft den Übergang wie Frahm. "Jugendliche mit Handicap und ältere Personen über 50 Jahre profitieren als Letzte von einer guten Konjunktur. Diese Gruppen brauchen definitiv einen Zwischenschritt vor dem ersten Arbeitsmarkt, um auch draufzukommen, dass sie genügend Talent besitzen. Oft werden schlechte Schulnoten als einziges Aufnahmekriterium bei Job-Gesprächen herangezogen, dabei können viele dieser Personen vor allem handwerklich sehr viel", hofft Bernhard Sundl, Caritas-Abteilungsleiter für Beschäftigungsmodelle und Kooperationen, dass nach Auslaufen der Aktion 20.000 ein neues Modell eingeführt wird. "Die Leute wollen arbeiten. Also muss es auch die Möglichkeit dazu geben."
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