Eine Neurologin über ihre Schreibleidenschaft
Nichts für schwache Nerven

Starke Nerven braucht man beim Lesen ihrer Bücher, vorzugsweise Kriminalromane. Im Brotberuf kümmert sich Constanze Dennig um psychische und physische Nervenleiden. | Foto: Konstantinov
  • Starke Nerven braucht man beim Lesen ihrer Bücher, vorzugsweise Kriminalromane. Im Brotberuf kümmert sich Constanze Dennig um psychische und physische Nervenleiden.
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Wenn Constanze Dennig den Arztkittel ablegt, dann greift sie zur Waffe – zumindest schriftstellerisch. Die Neurologin und Psychiaterin schreibt Theaterstücke und Krimis. Im Gespräch mit der WOCHE offenbart sie ihre größten Leidenschaften und persönlichen Unperfektheiten.

Was war zuerst da, das Schreiben oder die Medizin?
Constanze Dennig: Also ich würde sagen, zuerst war das Schreiben. Ich habe eher durch Zufall Medizin studiert, eigentlich wollte ich die Hochschule für Film und Fernsehen in München machen, aber da hatten meine Eltern was dagegen. Ein Freund hat mir dann zu Medizin geraten, nach dem Motto: 'Dann freuen sich deine Eltern'. Mit 22 Jahren war ich fertig, ich hatte das Gefühl, das ist eh so easy. 
Wie geht das?
Ich muss dazu sagen, ich bin in eine mathematische Versuchsklasse gegangen, ich habe in der Schule die Naturwissenschaften sehr intensiv gehabt. Jetzt würde ich es wahrscheinlich auch nicht mehr schaffen. Jetzt sind die Prüfungen ja alle schriftlich.
Wie kam es dann zur Entscheidung für die Psychiatrie und Neurologie?
Das habe ich am amüsantesten gefunden (lacht). Ich habe dann auch die Aufnahmsprüfung fürs Reinhard-Seminar gemacht, da war ich mit Medizin schon fertig ..., die habe ich aber nicht bestanden.
Sonst wären Sie jetzt an der Burg?
Nein nein! Es war sehr gut, dass ich nicht bestanden habe. Ich denke nicht, dass ich so talentiert war und das Schauspielerleben – vor allem im Alter – ist hart.
Zurück zu Ihrer Entscheidung. Warum ist die Neurologie lustig?
An und für sich war es ja ein Doppelfach, Neurologie und Psychiatrie. Da meine Ausbildung noch nicht getrennt war, mache ich, so wie alle Kollegen in meinem Alter, alles quer durch den Gemüsegarten und das macht es spannend.
Wie ist der Status quo, woran schreiben Sie gerade?
Ich habe den vierten Teil der "Alma Liebekind-Serie" fertig. Aber es verzögert sich, weil ein Verlagswechsel bevorsteht. Daneben habe ich noch das Stück "Das Missverständnis" geschrieben.
Worum gehts?
Es geht wieder einmal um einen alten Menschen, weil für mich es unglaublich, wie die Politik und die Gesellschaft unser Altersproblem ignoriert. Das ist unvorstellbar, was da auf uns zukommt. In zehn Jahren ist ein Drittel der Bevölkerung über sechzig. Wir werden sicher zehn bis 15 Prozent Demenzkranke haben.
Das Alter beschäftigt Sie also ...
Ja, meine Themen sind die Alterspyramide und die Gentechnologie.
Was lesen Sie privat gern?
Zum Spaß lese ich Biografien, derzeit gerade "Ihr kriegt den Arsch nicht hoch: Über eine Elite ohne Ambition" von Evi Hartmann.
Bei Ihnen hat man den Eindruck, Sie sind ein Wunderweib. Sie haben zwei Kinder, Sie sind Schriftstellerin und Ärztin. Wie geht das?
Als die Kinder noch klein waren, war es schon schwer. Aber ich hatte jemanden für den Haushalt und für die Kinder. Aber am Wochenende und am Abend war natürlich ich da, die alles gemacht hat. Ich bin eine schnelle Arbeiterin, manchmal deshalb vielleicht etwas schlampig (schmunzelt), sagen wir großzügig.
Sie können sehr viel, was können Sie absolut nicht?
Ich bin eine Katastrophen-Autofahrerin, ich bin rechthaberisch, schusselig, ungeduldig. Und ich koche nicht besonders gern und ich habe noch nie in meinem Leben einen Kuchen gebacken ... aber gut gekauft (lacht).
Sie haben das Theater am Lend gegründet, wie ist da der Stand der Dinge?
Momentan habe ich leider keine Zeit fürs Theater, es steht keine Produktion an. Jetzt konzentriere ich mich gerade aufs Bücher Schreiben, alles geht nicht.
Ist Ihnen manchmal langweilig?
Nein! Ich würde mir wünschen, dass mir manchmal fad ist.
Schauen Sie fern?
Ja, aber keine Krimis. Am liebsten schaue ich englische Kochsendungen auf Netflix, aber zur Entspannung ...am Ende weiß ich zwar nicht, was gekocht wurde, aber ich bin entspannt.
Sie haben das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark bekommen? was bedeutet Ihnen das?
Es heißt, dass ich alt bin. Nein, im Ernst, natürlich bedeutet mir das viel. Es ist eine Anerkennung. Manche Ärzte kaufen sich einen Porsche, ich habe mir eben ein Theater gekauft.

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