2020 im Zeichen der Rennsportlegende
Stadt Graz gedenkt Jochen Rindt
Vor 50 Jahren ist die Rennsportlegende Jochen Rindt tödlich verunglückt. Im kommenden Jahr gedenkt die Stadt Graz mit zahlreichen Partnern der Ikone.
"Er wollte immer der Beste sein, außer bei den Schulergebnisse", berichtet der Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko, der zu den engsten Freunden von Jochen Rindt zählte. Begonnen hatte die Freundschaft im Moped-Alter, zusammen verließen sie auch das Pestalozzi-Gymnasium, "einvernehmlich", wie Marko erzählt, und gingen nach Bad Aussee. "Dort hat sich Jochen den Oberschenkel gebrochen und da die Schule etwas weiter weg war, bekam er einen VW mit Chauffeur. Dem Fahrer haben wir aber erzählt, dass wir einen Führerschein haben und ihn nach Hause geschickt. Somit hatten wir ein eigenes Auto und konnte jedes Wochenende nach Graz fahren, um Party zu machen", erzählt Marko schmunzelnd.
"Hatte ungutes Gefühl"
Helmut Marko berichtet außerdem, dass Jochen Rindt an einen Punkt gekommen war, an dem er sich unsicher war, ob er weiter machen sollte. "Er war hin und hergerissen und hatte ein ungutes Gefühl. Lotus zählte zu den unverlässlichsten Rennwagen", berichtet Marko weiter. Bernie Ecclestone habe es aber schlussendlich – unter anderem mit dem Gehaltsvorschlag – geschafft, Rindt zu überreden, dass er weiter fährt.
Am 5. September 1970 kam es dann zu dem folgenschweren Unfall. "Sein Punktevorsprung war damals jedoch so groß, dass ihn auch sein stärkster Konkurrent, Jacky Ickx, nicht mehr einholen konnte. Am 4. Oktober wurde Rindt posthum zum F1-Weltmeister der Saison 1970 ernannt und ist somit der einzige Formel-1-Weltmeister, der seine Krönung nicht mehr erleben durfte", sagt Bürgermeister Siegfried Nagl und ergänzt: "Auch heute noch erfährt sein Ehrengrab am Grazer Zentralfriedhof einen starken, steten Besucherstrom."
Jochen-Rindt-Platz
Im Jahr 2020 möchte man der Rennsportikone mit zahlreichen Aktivitäten in Graz gedenken, unter anderem soll deshalb in den neuen Reininghausgründen der Jochen-Rindt-Platz im Bereich Wetzelsdorfer-Straße, UNESCO Esplanade und Domenico-dell'Alio Allee entstehen. Auch die Straßenbahnstation wird dort nach Jochen Rindt benannt.
Am 15. Mai findet ein Festakt samt der symbolischen Enthüllung einer Platztafel statt, auch die Witwe Nina Rindt und zahlreiche Wegbegleiter werden anwesend sein.
Auch eine Jochen Rindt-Straßenbahn wird in Zukunft durch Graz fahren und einige Straßebahn-Haltestellen werden in Gedenken an die Rennsportikone speziell gestaltet.
Das GrazMuseum widmet sich von Juni bis Oktober in einer Ausstellung dem gebürtigen Mainzer, unter anderem werden dazu im Erdgeschoß zwei originale Rindt-Fahrzeuge ausgestellt. Einer davon ist der Ford GT 40, mit dem Rindt 1966 das Rennen in Le Mans bestritt. Er stammt aus dem privaten Besitz, die Versicherungssumme beträgt übrigens sechs Millionen Pfund.
Abschließend betont Marko: "Mit Jochen Rindt wurde aus dem Skiland Österreich eine Rennsportnation."
Mehr Infos findet zum Gedenkjahr 2020 hier.
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