Stefan Kompacher von "Pro Bim Graz" fordert: Der Großraum Graz muss Mobilität vernetzen!
Ungleiche Verteilung bei der Eingliederung in den städtischen Öffi-Tarif muss laut "Pro Bim" saniert werden.
Es staut sich in Graz: Egal, ob in der Früh oder am Nachmittag, die Rushhour sorgt für volle Straßen und nur langsames, mühsames Vorankommen. Die Initiative "Pro Bim Graz" setzt sich seit 2013 intensiv für den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln ein und fordert neben dem Ausbau des Straßenbahnnetzes in die Smart City und Reininghaus sowie der Entflechtung der Innenstadt auch die Eingliederung aller Grazer Umlandgemeinden in die städtische Tarifzone 101 und ein vernetztes Mobilitätsdenken des gesamten Großraumes Graz.
Eine Gemeinde, zwei Zonen
"Die Aufteilung der Zonen ist derzeit sehr unlogisch und ungerecht. Sie dient offensichtlich primär der Maximierung der Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf", erklärt Stefan Kompacher von "Pro Bim" sein Anliegen. Denn laut ihm sei es nicht erklärbar, wieso man in der städtischen Tarifzone 101 beispielsweise nach Seiersberg und Fuß der Leber kommt, nicht aber in andere Grazer Umlandgemeinden wie Hart bei Graz.
Vor allem seit den Gemeindefusionen in der Steiermark ergibt sich laut Kompacher ein nicht adäquates Bild. "Die Zonengrenze im Norden verläuft mitten durch die Gemeinde Gratwein-Straßengel. Bis nach Straßengel fährt man in der Zone 101, für Gratwein muss man mehr zahlen", ergänzt sein Kollege Martin Wolf. Diese Ungleichbehandlung müsse laut "Pro Bim" bereinigt und ein faires System für alle an Graz grenzenden Gemeinden geschaffen werden.
Bekenntnis für Tramausbau
Wie bei jedem Projekt ist auch hier die Finanzierung das Thema. Hier sieht Kompacher das Land stärker gefordert. "Das Land Steiermark muss sich ohne Wenn und Aber zum Tramausbau bekennen und diesen mitfinanzieren", appelliert er und nennt Tirol und Oberösterreich als Vorbild. "Das Land Steiermark hat sich vor einer Unterstützung im nennenswerten Ausmaß bisher gedrückt und die neue Grazer Stadtregierung hat einen Tramausbau ohne Hilfe des Landes dezidiert ausgeschlossen", ist Wolf auch darüber verärgert, dass die schon lange geplante Süd-West-Linie, wie Bürgermeister Siegfried Nagl letzte Woche bekannt gab, nun doch nicht kommt.
Politik aufgeschlossen
Verkehrsstadträtin Elke Kahr befürwortet diese Idee und steht ihr offen gegenüber. "Die Finanzierung und die praktische Umsetzung müssen überprüft werden", erklärt sie. "Graz ist der am schnellsten wachsende Ballungsraum Österreichs und muss ein Netz für weitaus mehr Menschen als nur die ‚eigenen‘ Bewohner gewährleisten. Wir müssen das Verkehrskonzept im Großraum Graz weiter, größer und vernetzter denken", appelliert Kompacher an alle, sich für den Öffi-Ausbau einzusetzen.
WOCHE-WISSEN
In diesen Grazer Umlandgemeinden kann es zwei verschiedene Zonen und somit zwei verschiedene Ticketpreise geben: Gratwein-Straßengel, Weinitzen, Gössendorf, Kainbach und Raaba-Grambach. Ausschlaggebend ist die Entfernung von Graz. Gratkorn, Hart bei Graz und Hitzendorf sind vollständig in der 2. Zone. Pirka-Seiersberg, Stattegg und Thal sind in der städtischen Zone 101.
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