"Ästlinge und Nestlinge"
Tierschützer bitten um sorgfältigen Umgang mit Jungvögel

Drolliger Geselle: Der kleine Waldkauz sollte allerdings nicht "gerettet" werden. | Foto: H. Schulz
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  • Drolliger Geselle: Der kleine Waldkauz sollte allerdings nicht "gerettet" werden.
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Der Spaziergang in der nahen Natur ist aktuell eines der wenigen Freizeitvergnügen, das uns noch vergönnt ist. Beim Spaziergang im Wald oder auf Feldwegen, allein oder mit der Familie, sollte aber allen bewusst sein, dass diese Gebiete das Zuhause unzähliger Wildtiere sind. Ganz besonders wichtig ist der Schutz verschiedener Vogelarten – viele brüten derzeit im Wald, am Waldrand oder an den Ufern von Seen und Bächen. Auf diese gilt es Acht zu geben, jedoch: Nicht jedes Vogelbaby, das schutzlos wirkt, ist es auch.

Aug in Aug mit dem Waldkauz

Ein solches Beispiel ist der Waldkauz. Gerade jetzt ist es möglich, den scheuen Waldbewohner zu Gesicht zu bekommen, auch in urbanem Gebiet. Das Weibchen hat spätestens im  März mit dem Legen der durchschnittlich 3 Eier begonnen. Nach rund 30 Tagen schlüpfen die jungen, kaum 30 Gramm schweren Waldkäuze, sie sind blind und sogenannte Nesthocker. Nach rund einem Monat wagen sie dann ihren ersten Ausflug in die große weite Welt wagen. Sie stürzen sich wagemutig-tollpatschig aus dem Nest, mit dem Fliegen haben sie es da noch nicht so.Diese grauen „Wollknäuel“ sitzen dann am Waldboden oder auf Ästen und werden dort von den Eltern versorgt, daher auch der Ausdruck „Ästling“ – diese "Ästlinge" muss man keinesfalls "retten, man sollte sie einfach in Ruhe lassen. Dies gilt auch für junge Krähen, wie alle Jungtiere werden auch Krähen mit zunehmendem Alter mutiger, der Nestling wird zum zitierten Ästling, der bereits selbständig nach Nahrung sucht.

Richtiger Umgang mit Jungvögel

Findet man also einen Jungvogel, so ist zuerst festzustellen, ob es sich um einen Nestling oder Ästling handelt. Bei Nestlingen – sie sind nackt, also unbefiedert und blind – sollte man zügig versuchen die Jungvögel in das Nest, sofern auffind- und erreichbar zurückzulegen.
Falls das komplette Nest am Boden liegt, so kann man dieses möglichst hoch und möglichst geschützt wieder am Baum oder Strauch anbringen und das Junge vorsichtig hineinsetzen. Keine Sorge, im Gegensatz zu anderen Tieren (etwa Junghasen oder Rehkitzen), nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, nachdem sie von Menschen berührt worden sind.
Erst wenn man weder Nest oder Elterntier erkennen kann, soll man den Vogel, sofern er noch blind und unbefiedert ist retten. Vorsichtige Handhabung und Wärme erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der kleine Vogel die „Rettung“ auch überleben wird.
Handelt es sich hingegen um einen Ästling, also um bereits befiederte Jungtiere, die die Augen schon geöffnet haben, so ist es kontraproduktiv sich dem kleinen Vogel zu nähern. Man versetzt das Tier und seine Eltern, die ja ganz in der Nähe sind, nur unnötig in Angst und Schrecken. Die Tiere stehen nach wie vor unter Beobachtung der Eltern und werden von ihnen versorgt.
Besser ist es Abstand nehmen, das Tier aus der Ferne beobachten und nur „retten“ wenn es verletzt zu sein scheint.

Hände weg von Vogelnestern!

Über die Unsitte Vogelnester als Deko-Element für die Wohnung mit nach Hause zu nehmen – wohlgemerkt inklusive der kleinen Eier – können sowohl Landeshauptmann-Vize Anton Lang, der in der Steiermark für den Tierschutz verantwortlich ist, als auch Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau nur verwundert den Kopf schütteln. „Da haben wir auf der einen Seite eine schon fast blinde Tierliebe, wenn Jungvögel aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen werden, weil man denkt, dass sie Hilfe brauchen und auf der anderen Seite diese kaltherzige Ignoranz“, zeigt sich Lang verärgert. Auch der Landesjägermeister mahnt zur Vernunft: „Unsere Wildtiere sind der wilde Schatz in unserer Kulturlandschaft. Wir Menschen haben ihren Lebensraum verändert, ihr Leben auf den Kopf gestellt und die Ausnahmesituation zur Regel gemacht. Kleine Wildtiere einzusammeln, weil sie vermeintlich in Not sind, stört die noch funktionierenden Kreisläufe unserer Natur und zerstört letztendlich diesen wilden Schatz.“

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