Verpflichtender „Fahrradführerschein“ für alle
Der Straßenverkehr in der Murmetropole – ein Thema, das den Grazern unter den Fingernägeln brennt. Nach unserem letztwöchigen Aufruf zu mehr Höflichkeit auf den Straßen ging unser E-Mail-Ordner förmlich über.
Eines zeigen die Reaktionen unserer Leser aber eindeutig: Die Fronten sind ziemlich verhärtet: Fußgänger und Autofahrer gegen Radfahrer – und auf der anderen Seite eben die Pedalritter gegen den Rest der Welt.
Eine interessante Forderung kommt von WOCHE-Leserin Christa Wiesenhofer: „Ich schlage vor, dass RadfahrerInnen, genauso wie HundehalterInnen einen ‚Fahrradkundenachweis‘ über vier Stunden machen müssen. Dies wäre ja auch eine gute Einnahmequelle für die Stadt Graz.“
Im Rathaus findet man diese Idee gar nicht so abwegig: „Im Gegenteil: „Es ist einfach ein Systemfehler, dass die eigentlich schwächsten Verkehrsteilnehmer, keine adäquate Verkehrsausbildung nachweisen müssen – die Fahrradprüfung in der Volksschule kann ja nicht alles gewesen sein. Darauf haben wir als FPÖ schon hingewiesen“, stellt Verkehrs-Stadtrat Mario Eustacchio klar.
Bis zu zehn Anzeigen pro Monat
Bei der Polizei gibt man sich ob der Brisanz des Themas „Höflichkeit im Straßenverkehr ziemlich wortkarg. Gerhard Lecker, Leiter der Sicherheits- und Verwaltungspolizeilichen Abteilung (SVA), bestätigt aber, dass der Status quo auf den Grazer Straßen doch verbesserungswürdig ist. „Pro Monat gehen bei uns zwischen fünf und zehn Anzeigen von Privaten ein.“
Der Grund hierfür ist oftmals Drängeln, Schneiden, zu geringer Abstand – aber auch Beschimpfungen und beleidigende Gesten. „Hier wird dann ein normales Verfahren eingeleitet“, fährt Lecker fort. Ist die Beweisführung stichhaltig, bewegt sich der Strafrahmen rund um 100 Euro.
Eine „Unart“ auf den Straßen der Landeshauptstadt hat auch unsere Leserin Edith Paulitsch ausgemacht: „Es gibt seit einiger Zeit weder bei den Radfahrern ein Handzeichen, wohin dieser fährt – noch geben Autofahrer einen Blinker über eine Richtungsänderung. Diese Unart hat sich einfach still und heimlich auf unseren Straßen eingebürgert und im Schadensfall hat man als ‚Unschuldiger‘ dann trotzdem unter Umständen Probleme. Das kann doch nicht sein.“
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