Von Graz nach GU: Wenn der Ticketkauf nur eine Zone erlaubt

In Straßenbahnen kann kein Ticket für die Zone 202 gekauft werden – kein Handlungsbedarf für die Graz Linien.

Da steigt man in Graz in die Straßenbahn und will per Ticketautomat eine Fahrkarte für die Zonen 101 (Graz) und 202 (Graz-Umgebung) kaufen, stößt jedoch sofort an die Grenzen des Machbaren. Die Automaten in den Straßenbahnen der Graz Linien sehen nur den Kauf von Karten für das Grazer Stadtgebiet vor.
Aus diesem Grund wurde einem WOCHE-Leser zweimal der jeweils volle Preis der Wochenkarte verrechnet. Die WOCHE fragt nun bei der Holding Graz und dem steirischen Verkehrsverbund nach, was es damit auf sich hat.

Nachlässigkeit war schuld

"Ich bin in Graz eingestiegen und musste nach Graz-Umgebung und habe am Ticketautomaten eine Wochenkarte um 15,20 Euro gekauft. Im Bus nach GU wollte ich eine Wochenkarte für die Zone 202 kaufen, aber der Fahrer sagte mir, dass er nur eine Variante der Wochenkarte hat", schildert der WOCHE-Leser. Für diese zahlte er 21,40 Euro und sah, dass dort die Zonen 101 und 202 umfasst sind.
"Es ist korrekt, dass man in den Öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt Graz keine Tickets für mehrere Zonen kaufen kann, aber das ist ein Vertriebsthema und der Ball liegt bei der Holding Graz", erklärt Stephan Thaler vom Verkehrsverbund. Die quasi doppelte Verrechnung der Wochenkarte hätte aber dennoch nicht passieren dürfen. "Der Fahrer kann den Automaten umschalten und nur eine Nachbarkarte verkaufen", führt er aus. In diesem Fall sei der Chauffeur des Regionalbusses nachlässig gewesen. "Wir bieten gerne eine Kulanzlösung an", richtet sich Thaler an den Fahrgast.

Onlineverkauf forcieren

Dieser Vorfall hätte verhindert werden können, wenn der Fahrgast schon in der Straßenbahn die Möglichkeit hätte, ein Zwei-Zonen-Ticket zu erwerben. Die Graz Linien sehen hier jedoch keinen Handlungsbedarf. "Bei der Installation wurde dies technisch nicht umgesetzt und bei uns gibt es keine große Nachfrage nach zonenübergreifenden Tickets", sagt Holding-Graz-Sprecher Gerald Zaczek-Pichler. Er verweist auf den Onlineverkauf und sagt, dass künftig ein solcher Kauf per App geplant sei. "Zudem gibt es das Zehn-Zonen-Ticket in jeder Trafik oder dem Mobilitätscenter."
Kleiner Tipp: Mit der ÖBB-Ticket-App funktioniert der Kauf von zonenübergreifenden Tickets bereits.