"Fridays for Future"-Serie
Wenn die Klimakrise Angst und Depression auslöst

Kopf hoch – gegen Klimaangst kann man sich professionelle Hilfe holen. | Foto: Selina Schaffenrath
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  • Kopf hoch – gegen Klimaangst kann man sich professionelle Hilfe holen.
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Die Klimakrise ins Bewusstsein der Menschen rücken, die dramatischen Auswirkungen anschaulich machen: Das wollen die Aktivistinnen und Aktivisten von "Fridays for Future" erreichen. MeinBezirk.at gibt ihnen die Plattform für regelmäßige Gastkommentare. Im Gespräch mit einer Psychologin klären Pia Faist und Nina Zink, was es mit der Klimaangst auf sich hat.

GRAZ. Vor einigen Wochen berichteten wir über das Klimavarieté, eine kreative Möglichkeit, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. In diesem Zusammenhang erwähnten wir den Begriff “Klimaangst”, zu dem es einige Rückfragen gab. Darum sprachen wir mit einer Psychologin der "PsychologistsForFuture" über dieses Thema.

Klimakrise ist eine reale Bedrohung

Definieren kann man Klimaangst als “difficult feelings because of the ecological crisis”. Sie enthält also alle schwierigen, beängstigenden und lähmenden Gefühle in Bezug auf das Klima bzw. die Klimakrise. Diese Angst umfasst alle möglichen zukünftigen oder bereits geschehenen Folgen der Klimakrise, sowie alles, das mit uns Menschen und unserer Welt diesbezüglich passiert.

Psychologisch gesehen ist Klimaangst eine angemessene Reaktion auf eine reale Bedrohung, also die natürliche Antwort darauf, was gerade in beziehungsweise mit unserer Welt geschieht. Klimaangst kann sich nicht nur durch psychische, sondern auch physische Symptome zeigen, wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern oder ein gestörtes Essverhalten. Auch die sozialen Kontakte können stark beeinträchtigt werden, wenn man das Gefühl hat, mit seiner Angst ganz allein zu sein.

Was tun gegen Klimaangst?

Um mit diesem Druck umzugehen, steigert man sich entweder sehr in das Thema hinein oder aber verschließt die Augen davor, da die Angst lähmt. Manchmal vermischen sich diese beiden Bewältigungsstrategien auch. Dabei kann es leicht passieren, dass man in eine Abwärtsspirale aus Angst rutscht, wenn man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Teilweise fühlen sich die Betroffenen außerdem verantwortlich und versuchen deshalb, ihren eigenen Konsum und ökologischen Fußabdruck noch weiter herunterzuschrauben. Wird dann doch auf eine Kleinigkeit vergessen, kommen noch mehr Schuldgefühle auf.

Andererseits kann Klimaangst auch als Motivator dienen, sich aktivistisch einzusetzen, um etwas gegen die eigene Angst ausrichten zu können. Gespräche mit anderen Menschen zu führen, kann helfen die Klimaangst etwas zu mildern und mittlerweile gibt es einige Anlaufstellen, wie zum Beispiel die Mailadresse “austria.beratung@psychologistsforfuture.org”. Sich professionelle Hilfe zu suchen ist ein angemessener Schritt, der helfen kann, die Angst zu bewältigen.

Aktionismus ist ein Weg, sich den Zukunftsängsten der Klimakrise zu stellen. | Foto: Christina Hauszer
  • Aktionismus ist ein Weg, sich den Zukunftsängsten der Klimakrise zu stellen.
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Die Symptomatiken von Klimaangst gleichen teils denen von Depressionen und Angststörungen, die anerkannte Krankheiten sind und auch durch das Verspüren negativer Gedanken geprägt sind. Klimaangst selbst ist nicht als Krankheit anerkannt. Da Depression und Angststörungen durch ein Zusammenspiel vieler einzelner Faktoren entstehen, kann Klimaangst laut der Psychologin aber auf jeden Fall ein verstärkender Faktor sein, der im Endeffekt zu solchen Krankheiten führt. sie kann jeden Menschen treffen, egal ob jung oder alt, oder aus welcher Bevölkerungsschicht.

Am häufigsten betroffen sind aber junge Menschen, das lässt sich folgendermaßen erklären: Junge Personen beschäftigen sich meist ausführlicher mit der Klimakrise und all den damit einhergehenden Problemen und werden von diesen Informationen überwältigt. Da sie die Auswirkungen der Klimakrise in Zukunft besonders spüren werden, treffen sie diese Ängste besonders. Allerdings können auch ältere Personen an Klimaangst leiden, besonders dann, wenn sie selbst Eltern sind. Dabei entsteht die Angst vor allem durch die Gedanken an die Zukunft der eigenen Kinder.

Krise prägt die Gesellschaft

In den letzten Jahren ist die Klimakrise auch in den Medien immer präsenter geworden. Ob durch diese Informationsflut mehr Menschen von Klimaangst betroffen sind, lässt sich derzeit nicht klar beantworten, da diese Frage bis vor einigen Jahren nicht ausführlich wissenschaftlich untersucht worden ist. Das ändert sich im Moment, da zu diesem Thema immer mehr veröffentlicht wird. In den kommenden Jahren wird der Begriff also bestimmt weiter an Bedeutung erlangen.

Mehr über Fridays for Future:

Der Kampf gegen die Vorurteile und für das Klima
Warum die Angst der Bewegung nicht unberechtigt ist
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