Vorausplanen und Eigenverantwortung
Wie Graz für einen Blackout rüstet
Nicht erst seit dem Beinahe-Blackout in Europa in diesem Frühjahr ist Möglichkeit eines solchen überregionalen Stromausfalls präsent. Auch die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig gute Vorbereitung in Krisenfällen sein kann. So plant Graz für den Ernstfall.
GRAZ. In normalen Zeiten vor einer Krise zu warnen ist oft schwierig, zu abstrakt oder weit weg scheinen Probleme zu sein. Gerade die Corona-Pandemie hat aber gezeigt, wie schnell ein Ausnahmezustand Realität werden kann. Ganz ähnlich sieht es mit der Gefahr eines Blackouts, eines überregionalen Stromausfalls aus, die zuletzt wieder vermehrt Beachtung gefunden hat.
Stadt Graz baut Leuchttürme
Gilbert Sandner, Leiter der Abteilung für Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz, erklärt, worauf sich die Stadt Graz gerade vorbereitet. Ein aktuelles Großprojekt sind sogenannte "Leuchttürme". Dabei handelt es sich um Knotenpunkte, an denen Bürger im Ernstfall Informationen und Erste Hilfe bekommen und Notfälle melden können. Dafür werden über die Stadt verteilt bestehende Gebäude blackoutsicher gemacht, etwa durch eigene Notstromversorgung. Die Planung der einzelnen Standorte befindet sich gerade in einer heißen Phase, es fehlen noch Abmachungen und Unterschriften. "Das muss man sich von der Stadtmitte ausgehend wie ein Netz vorstellen", erklärt Sandner. "Wir wollen mit ein paar verteilten Standorten beginnen und dann das Netz weiter verdichten." Neben den Leuchttürmen sind das etwa die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Falle eines Blackouts wichtig. "Dazu sind wir in Gesprächen mit der Holding Graz", meint Sandner. Und auch die Eigenverantwortung spielt für die richtige Vorbereitung auf einen Blackout eine große Rolle.
Kein begrenztes Problem
Im Gegensatz zu kleinen regionalen Stromausfällen wäre ein echter Blackout ein internationales Phänomen, von dem das europäische Stromnetz weitläufig betroffen wäre. Regionale Dienstleister wie die Energie Graz haben in diesem Fall wenig Handlungsspielraum und sind etwa bei der Frühwarnung von der nächsthöheren Instanz abhängig. "Die Mitarbeiter sind in regelmäßiger Abstimmung mit dem vorgelagerten Netzbetreiber, den Energienetzen Steiermark. Dieser würde uns im Falle eines zum Beispiel steiermarkweiten Blackouts sofort informieren", erklärt Sprecher Hannes Linder. Ein Krisenteam würde dann den Kontakt halten und Behörden informieren. Im Falle eines Blackouts haben kritische Einrichtungen wie Krankenhäuser bei der Versorgung Priorität. Die Freigabe zum Hochfahren komme schließlich von den Energienetzen Steiermark, meint Linder.
Zivilschutzverband gibt Rat
"Die öffentliche Hand ist für viel zuständig, aber nicht für alles", meint Heribert Uhl vom Zivilschutzverband Steiermark. "Man muss auch Eigenverantwortung zeigen und sich vorbereiten." Sein Rat ist etwa, daheim Vorräte anzulegen, besonders genug Essen und Trinkwasser für eine Woche sollte man im Haushalt haben. Wichtig sind auch eine gut gefüllte Hausapotheke, Batterien, um Nachrichten und Informationen zu empfangen, und für Haustierbesitzer genug Tiernahrung. Uhl gibt für seine Arbeit auch regelmäßig Vorträge zur Aufklärung der Bevölkerung. "Die Leute sind inzwischen schon für das Thema sensibilisiert", meint er. Das Bewusstsein in der Bevölkerung würde wachsen. Mehr Informationen und Hilfen rund ums Thema Blackout hat der Zivilschutzverband außerdem auf zivilschutz.steiermark.at zusammengefasst.
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