Eine Jahrhundertgeschichte

- Gerald Rathkolb und Franz Tantscher (rechts) mit der eindrucksvollen Puch Typ 702
- hochgeladen von martin krusche
Johann Puch wurde nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern von Keuschlerbuben zum Fabrikanten. In seiner Biographie spiegelt sich das Werden unserer individuellen Mobilität über Privatfahrzeuge.
Doch das war ein weiter Weg, bis die breite Bevölkerung sich überhaupt Kraftfahrzeuge leisten konnte. Das wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg möglich, Ende der 1950er-, Anfang der 1960er-Jahre. Fahrrad, Moped, Motorrad, Auto. So vollzog sich das bei vielen von uns.
Das von Johann Puch geschaffene Gesamtwerk umfaßt diese Geschichte in ihren Anfängen. In der Zweiten Republik dominierte die Steyr-Daimler-Puch AG Österreichs Fahrzeugindustrie. Graz-Thondorf war dabei immer von zentraler Bedeutung.
Die in Graz entwickelten und gebauten Mopeds hatten Weltrang, die Motorräder sind Meilensteine der Fahrzeug-Geschichte. Dazwischen stehen die legendären Puch-Roller, auf denen einst unzählige Hochzeitsreisen absolviert wurden, wo Autos den Menschen noch zu teuer waren.
Die Geschichte der Grazer Zweiradproduktion endete 1987. Ein Ereignis, das von manchen „Puchianern“ bis heute als eine Art Verrat empfunden wird. Die Fertigung der Fahrräder und Mopeds wurden an Italien abgegeben, die Motorradproduktion brach ab.
Was wenige wissen, dieser Abgesang handelte damals auch vom Versuch, mit BMW zu kooperieren und eine moderne Maschine mit Viertakter-Motor zu entwickeln. Im Grazer Johann-Puch-Museum wird nun ein rarer Prototyp aus dieser Ära gezeigt, eine zweizylindrige 350er Puch.
Außerdem ist eine prächtige Puch Typ 702 heimgekehrt. So kann man im Museum derzeit quasi den Beginn und das Ende der Grazer Motorradproduktion an zwei außergewöhnlichen Fahrzeugen in Augenschein nehmen. Natürlich ist auch die Zeit dazwischen mit Ausstellungsstücken gut dokumentiert.
Das Grazer Museum: [link]


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