Café Graz von Rudi Hinterleitner
Die „Innenstadt-Queen“ gibt das Zepter ab
Nach 33 Jahren legt Quereinsteigerin Ludmilla Haase das Amt als Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt nieder.
„Damen-Wahl“ in Graz. Während Elke Kahr zur Bürgermeisterin und Judith Schwentner zur Vize „inthronisiert“ wurden, ist in aller Stille die „Königin der Innenstadt“ abgetreten, oder besser, Ende des Jahres, wird sie ihren „Stuhl“ räumen. Es ist die Rede von Ludmilla Haase, zwei Kinder, vier Enkerln, die vor kurzem einen würdigen Geburtstag feierte (ein Gentleman schweigt zu Jahreszahlen).
33 Jahre führte sie als Bezirksvorsteherin des 1. Bezirk, Innere Stadt, den Bezirksrat an. Außerdem ist sie VP-Bezirks-Obfrau. In all diesen Jahren hat sie im Bezirk alle „ihre“ Wahlen gewonnen, nur einmal hat sie in ihrer Ära den Vorsitz kurz abgetreten, „eine Halbzeitlösung mit Ingo Ferstl, von der SP, ich war immer um ein gutes Klima unter meinen Kollegen, welcher Farbe auch immer, sehr bemüht.“
Im Bezirk helfen
Sie ist vormals als „Quereinsteigern" in die Bezirks-Politik gekommen, der verstorbene Erich Edegger, der Graz zur Fahrrad-Stadt Nummer eins machen wollte und dabei viele Akzente setzte, hat sie zu diesem Schritt animiert. Geboren und aufgewachsen in Graz, hat sie die HTL im Kunstfach absolviert. Aber stieg eigentlich nicht ins Berufsleben ein. „Ich habe mit meinem verstorbenen Mann, bei unserer Hochzeit eine Abmachung getroffen, dass ich so lange zu Hause bleibe, bis die Kinder aus dem Wasser sind.“
Gesagt getan, aber dann kam der Ruf aus der Politik. „Ich wollte nie in den Gemeinderat, sah meine Tätigkeit bei den Menschen im Bezirk, für diese war ich immer da.“ Kaum einer, der sie nicht kannte, oder kennt, lief sie sich doch die Sohlen in der City heiß. Sie hat geholfen, wo sie konnte. „Schön war es, wenn ich vermitteln und einspringen konnte. So auch bei einer jungen Familie, mit zwei kleinen Kinder, die auf verzweifelten Suche nach einer Wohnung waren, zwei Tage vor Weihnachten, konnten die vier dann am Schloßberg ihr neues Heim beziehen. Da sind Freuden-Tränen geflossen. "
(Fast) Rekordhalterin
Nur ein Grazer Bezirksvorsteher war länger „im Amt“, als die „Hannerl“, wie sie von ihren Freunden genannt wird. Dies ist der legendäre Franz Schwarzl, aus dem Bezirk Geidorf. Ein „schillernder Patrone“. Der Frisör, war 36 Jahre für seine Bezirksschäfchen unterwegs, ehe er von Gerd Wilfling abgelöst wurde. Aber wer löst jetzt die „Hannerl“ ab?
„Da ich bei der letzten Wahl an letzter Stelle kandidiert habe, stand ich nicht mehr zur Diskussion, ich wollte schon eine Periode vorher nicht mehr antreten. Es wird wohl Magister Alfred Strutzenberger werden, obwohl die BV-Wahl erst stattfinden wird. Er ist Bürochef von Elke Kahr und schon lange bei uns im Bezirksrat.“ Haase zieht sich aber nicht ganz zurück. „Ich bin noch VP-Bezirks-Obfrau und suche dingend einen jüngeren Nachfolger für diese Aufgabe. „Leider hat Rupi Felser abgelehnt, er hat zu viel Arbeit in seiner Agentur.“ Damit bleibt die „Queen der City“ hinter den Partei-Kulissen weiter im „Job“, wenn sie auch das Bezirks-Zepter abgibt…
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