Nur virtuell
Die Steirer-SPÖ marschiert am 1. Mai digital auf
Der 1. Mai bleibt der höchste Feiertag der Sozialdemokratie. Doch selbst der wird heuer nicht der selbe sein, der berühmte Virus verhindert auch die berühmten Aufmärsche der "Sozis" mit roter Nelke und Kampfparolen.
Ein Tag mit Blut und Tränen ...
Der steirische SPÖ-Chef Anton Lang kämpft unverdrossen um diesen für seine Bewegung außergewöhnlichen Tag: „Gerade am 1. Mai müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass es hart arbeitende Menschen waren, die Österreich zu dem gemacht haben, was es heute ist“, sagt der Landeshauptmann-Vize. Der Weg dorthin war einer mit Blut und Tränen: Die Geburtsstunde des Tags der Arbeit war ein Streik amerikanischer Arbeiter, die im Mai 1886 in Chicago für die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages kämpften. 17 Menschen wurden bei der Niederschlagung des Aufstandes getötet, weitere vier Menschen in Folge zum Tode verurteilt. 1890 wurde der 1. Mai erstmals auch in Österreich begangen, in den großen Städten der Monarchie kam es damals zu noch nie dagewesenen Massenkundgebungen. Der erste Weltkrieg stoppte den Aufstand der Arbeiter, am 25. April 1919 beschloss dann die Nationalversammlung die Erhebung des 1. Mai zum "allgemeinen Ruhe- und Festtag". Der "Rebellensonntag" von einst war zum Staatsfeiertag geworden.
Steirer setzen auf virtuelles Programm
Die Steirer-SPÖ präsentiert am Freitag alte 1.-Mai-Abzeichen auf Facebook. "Mit der Aktion soll auf die wichtigsten Verbesserungen für Arbeitnehmer seit dem Jahr 1955 aufmerksam gemacht werden", so Lang. Angefangen beim Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG), über die Lohnfortzahlung bei Krankheit, das Inkrafttreten der 40-Stunden-Woche, die fünf Wochen Mindesturlaub bis hin zu noch neuen Beschlüssen wie den Rechtsanspruch auf einen Papamonat für alle Väter oder den Blaulichttagen für Freiwillige. „In all den Jahren haben wir gemeinsam mit der Gewerkschaft unzählige Verbesserungen erreicht. Daran wollen wir erinnern und zeigen wie wichtig eine starke Sozialdemokratie für Österreich ist“, sagt Lang weiters.
Die aktuelle Krise zeige einmal mehr, wer die Leistungsträger in Österreich sind. „Es sind die Beschäftigten im Handel, in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, bei der Müllabfuhr und jene im öffentlichen Verkehr, die unser System aufrechterhalten", fordert Lang nach der Krise konkrete politische Taten ein: „Vom Applaus alleine kann eine alleinerziehende Verkäuferin kein besseres Leben führen. Daher müssen wir zum einen auch weiter über 1.700 Euro Mindestlohn diskutieren."
Übrigens: Anstelle des traditionellen Maiaufmarsches wird die steirische SPÖ virtuell marschieren: Die Mitglieder sind aufgefordert, einige Schritte zu filmen, diese auf Facebook zu stellen und andere Mitglieder zu nominieren – daraus soll dann ein gemeinsamer Marsch entstehen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.