Lauter Ruf nach Pflegereform

Seit Jahren schon wird über die Zukunft der Pflege debattiert. Wo braucht es welche Angebote und wie sollen diese finanziert werden? Fragen, auf die man in der Steiermark mit der von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder initiierten Bedarfs- und Entwicklungsplanung nun erstmals Antworten zu geben versucht.

Doch diese stoßen bei den Standesvertretern nur bedingt auf Gegenliebe. Vor allem die im Pflegeplan ausgemachte Überversorgung mancher Bezirke wird bezweifelt. „Betrachtet man die jeweiligen Regionen, sieht die Lage anders aus. Aber leider wurde mit uns bei der Planerstellung nicht gesprochen“, kritisiert Martin Hoff, Obmann der Fachgruppe Gesundheitsbetriebe.

Aus diesem Grund haben er und Elisabeth Geyer (Vorsitzende des Fachausschusses Alten- und Pflegeheime) nun selbst eine Erhebung in Auftrag gegeben. Ergebnis dieser: Die steirischen Pflegeheime leiden vor allem unter Personalsorgen und unter dem Tagsatzsystem (siehe Info unten). „Wir fordern die Neuverhandlung dieses Systems und eine jährliche Inflationsabgeltung“, so Hoff und Geyer. Darüber hinaus macht man sich für die Einführung zwei neuer Lehrberufe stark, und zwar Altenpfleger sowie Sozial- und Betriebsdienstleister.

PFLEGESTUDIE

111 steirische Gesundheitsbetriebe haben an dieser Studie zur Erhebung des Status quo und der Probleme im Pflegebereich teilgenommen. Hier ihre Antworten:

• Die durchschnittliche Verweildauer der Pflegeheimbewohner beträgt bei 42 Prozent der Einrichtungen länger als 48 Monate.
• Die Anzahl der Bewohner ist bei mehr als der Hälfte der Befragten in den letzten drei Jahren gestiegen.
• Vier von zehn Pflegeheimbetreibern gehen davon aus, dass der Kapazitätsbedarf innerhalb der nächsten Jahre steigen wird.
• 71 Prozent geben an, dass
das derzeitige Tagsatzsystem
verbesserungswürdig wäre.
• 82 Prozent tun sich schwer,
geeignetes Personal zu finden.
• Für neun von zehn Befragten ist die Qualifikation des Personals eines der wichtigsten Themen.