KPÖ in Graz
"Tito-Sager" bringt zukünftige Bürgermeisterin Kahr in Bedrängnis
In einem Interview in einer kroatischen Tageszeitung bezeichnete die designierte Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) den jugoslawischen Diktator Tito als "ihr Vorbild.
GRAZ. Mehr schlecht als recht hat es die steirische KPÖ geschafft, sich von den eigenartigen Auslandsreisen ihres Landtagsabgeordneten Werner Murgg und dessen skurillen Aussagen zum Lukaschenko-Regime zu distanzieren – jetzt droht das nächste Ungemach, dieses Mal in Person der zukünftigen Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr.
"Titos Weg für gut befunden"
Anlass war ein Bericht der kroatischen Tageszeitung "Jutarnji List" am 2. Oktober. Der Bericht ist übertitelt mit den Worten "Tito ist mein Vorbild". Sie habe Tito sehr geliebt, sagt sie in diesem Interview weiters, sie streitet auch eine Affiniität zu den Tito-Partisanen nicht ab. Zur Erklärung: Tito werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, unter anderem die systematische Verfolgung von Minderheiten, allein im heutigen Slowenien sollen fast 100.000 Menschen von den Tito-Partisanen liquidiert worden sein, so der Historiker Joze Dezman, Leiter der Kommission für Massengräber in einem Ö-1-Interview.
In einer Stellungnahme gegenüber der "Kleinen" beharrt Kahr dennoch auf ihre Vorliebe für den Diktator: "Ich habe seinen Weg der blockfreien Staaten tatsächlich als gut empfunden", wird sie dort zitiert. Und: "Es war nicht alles in Ordnung, aber es war kein Unrechtsstaat.
Scharfe Kritik der FPÖ
Fragwürdige Statements, die vor allem die Freiheitlichen in der Steiermark auf den Plan rufen: Bei den steirischen Kommunisten würden alle Dämme brechen, so Landesparteisekretär Stefan Hermann: „Kahrs Aussage, Tito ‚habe nicht alles im Griff gehabt‘ ist ein regelrechter Tritt ins Gesicht der zehn-, wenn nicht hunderttausenden Opfer dieses totalitären Kommunistenführers und aller in Graz lebenden Bürger des ehemaligen Jugoslawiens. Diese Haltung ist für eine angehende Grazer Bürgermeisterin, gelinde gesagt, untragbar und widerlich." Man fordere eine Entschuldigung Kahrs bei allen Nachkommen kommunistischer Opfer für diese unfassbaren und keinesfalls hinnehmbaren Aussagen."
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