Ausprobiert
Auf der Mur drauf losgepaddelt

Philipp Moser macht seit der Jahren mit seinen Boards die Mur unsicher: Viel Konkurrenz hat er nicht, in Graz gibt es aktuell nur wenig Paddler. | Foto: Konstantinov
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Wassergeplätscher und Paddelgeflüster: Was kann der Nischensport Stand-Up-Paddeln (SUP)? Ein erster Selbstversuch in der Mur.

Im neuen Hafen bei der Seifenfabrik ist es ruhig. Es ist noch zu früh für Badegäste, nur ein paar Schwäne ziehen über den frisch renovierten Puchsteg, als Philip Moser sein Board ins Wasser schiebt und in Richtung Flussmitte paddelt. Ganz so einfach wie es bei ihm aussieht, ist das Kunststück allerdings nicht. Nachdem wir die Boards vorher gut zehn Minuten quer durchs Wohngebiet geschleppt haben, sind die Arme schon ein wenig schwer und bringen das Board beim Draufklettern zum Zittern. Kurz Verharren. Nur nicht runterfallen, denn die Mur ist auch um diese Jahreszeit als andere als bacherlwarm.

Moser kennt solche Berührungsängste nicht: "Dann wäre das auch erledigt", witzelt er, als er nach ein paar Runden zum ersten Mal ins Wasser fällt. Seit drei Jahren paddelt der Trainer und SUP-Fan schon in der Landeshauptstadt und wenn er loslegt, durchschneidet er das Wasser mit bis zu 7 Kilometer pro Stunde. Zum Aufstehen gibt er ein paar Tipps: "Das Paddel quer über das Board legen, in den Vierfüßlerstand gehen und erst den einen, dann den anderen Fuß aufstellen."

WOCHE-Redakteurin auf Paddelmission: Philipp Moser (rechts) zeigte, wie's geht.  | Foto: Konstantinov
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So schnell geht's, schon ist man aufgerichtet. Nicht ganz so elegant zu Anfang. Knapp rettet man sich vor dem Hinunterkippen, dann der erste Paddelschlag und plötzlich schwebt das Board regelrecht über das Wasser. Mit einer unheimlichen Leichtigkeit gleitet es über die Mur, die im Hafen fast spiegelglatt ist wie ein See. Ein wenig wackelig ist die ganze Angelegenheit, aber das ist reine Übungssache, verspricht Moser bei den ersten Paddelschlägen. 

Ja, das ist Sport!

Eines zeigt sich, als wir unter dem Puchsteg hindurch stadteinwärts paddeln: Die anfängliche Leichtigkeit weicht schnell einer gewissen Verkrampftheit, wenn die ersten Muskeln ob der ungewohnten Belastung aufschreien. Stand-Up-Paddling ist anstrengender als es aussieht: "Ich habe es anfangs auch noch belächelt und gedacht, das wäre ja kein richtiger Sport", sagt Moser. Aber ganz so ist es dann doch nicht, vor allem die Bauchmuskeln kommen beim Paddeln so richtig auf die Kosten. Gesund sei der Sport aber auch für die Schultern und damit für die Haltung, betont Moser. Durch das Paddeln im Stehen lasse sich etwa ein Rundrücken vermeiden: "Das ist der ideale Sport für Büroathleten", sagt der Coach mit einem Augenzwinkern. Bei unsicheren Anfängern zeigt sich schnell noch eine andere Schwachstelle: Die Fußmuskeln. Wer sich mit den Zehen zu sehr auf dem Board festkrallt, um nicht zu fallen, bekommt gleich Muskelkater. 

Wichtig beim Aufsteigen: Erst aufs Board knien, dann in den Vierfüßlerstand und dann aufrichten. Ansonsten ist die Bekanntschaft mit dem kalten Murwasser sehr wahrscheinlich.  | Foto: Konstantinov
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Material-Tipps vom Profi

Apropos festkrallen: Die Boards, auf die Moser setzt, sind aufblasbare Varianten mit einer rauen Fläche, um guten Stand zu garantieren. Das hat seinen Preis, sagt er und warnt auch gleich: "Bitte nicht am Material sparen, das gilt für die Boards, aber vor allem auch für die Paddel." Im Normalfall werden die Boards in Kombination mit billigen Aluminium-Paddeln verkauft, doch hier lohne es sich tiefer in die Tasche zu greifen, betont Moser. Denn wenn das Paddel bei voller Fahrt abreißt, landet der sparsame SUP-Fahrer nicht nur schnell im Wasser, sondern muss dann auch auf dem Bauch zurück ans Ufer paddeln. Weiters entscheidend ist übrigens die Wahl des richtigen Boards: Manche Versionen mit breiterer Schnauze eignen sich eher für Yoga auf dem Wasser, während spitze ruhiger im Wasser liegen und lange Strecken bewältigen können.  

Paddeln bei der Seifenfabrik: Da vergisst man einen Moment lang, dass die Mur ein Fluss ist.  | Foto: Moser
  • Paddeln bei der Seifenfabrik: Da vergisst man einen Moment lang, dass die Mur ein Fluss ist.
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Sightseeing auf der Mur

Ein Stück hinter dem Puchsteg, wo ein paar Mitarbeiter der Holding schon schwimmende Ziele für die nahenden River Days der Stadt befestigen, drehen wir schließlich um. Vorsichtig geht es in großem Bogen quer über den Fluss, schwerfällig dreht sich das Board. Theoretisch könnte man aber natürlich noch viel weiter flussaufwärts fahren, sogar eine ganze Sightseeingtour durch Graz lässt sich so machen. Moser hat das selbst probiert und seine Tipps für die perfekte Stadtrunde entlang der Mur im steirischen SUP-Atlas gesammelt. Ein paar davon, gibt er gleich auf dem Wasser weiter: "Nicht ins Blaue hineinfahren und sich eine Rückfahrgelegenheit organisieren." Und dann natürlich auf die Strömung achten und den Kraftwerken nicht zu nahe kommen.

Tour de Mur: Mosers Sightseeing Tour führt mitten durch die Stadt und an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. | Foto: KK
  • Tour de Mur: Mosers Sightseeing Tour führt mitten durch die Stadt und an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei.
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Letzte Frage: Was macht für Moser eigentlich den Reiz am Fluss aus? Wieso nicht gemütlich über den See paddeln? Weil sich der Fluss ständig verändert, antwortet Moser. Strömungen, ja sogar Steinbrocken können plötzlich wieder ganz anders sein. "Man lernt den Fluss also mit jeder Tour neu kennen", schließt der Sportler, dann stößt die Spitze seines Boards wieder an den Kieselstrand in der Bucht. 

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