Der Tokio-Zug nimmt Fahrt auf

Von Tirol nach Wien und von dort weiter nach Rumänien: Über 1.000 Kilometer mussten Alexander Benda und Vinzenz Höck zurücklegen, um bei den heute beginnenden Europameisterschaften der Kunstturner in Cluj an den Start gehen zu können.
Gemeinsam mit sieben weiteren heimischen Athleten bilden die beiden Grazer das kleine, aber feine Aufgebot des Österreichischen Fachverbandes für Turnen. Zum Sightseeing sind die Sportsoldaten aber nicht nach Siebenbürgen gereist, vielmehr sollen die Titelkämpfe als Standortbestimmung fungieren. "Neben der Weltmeisterschaft im Oktober ist das mit Sicherheit ein Jahreshighlight. Nach den Olympischen Spielen wurden einige Elemente auf- und abgestuft, man wird jetzt sehen, wie schnell sich die Turner auf die neuen Gegebenheiten einstellen", sagt Höck.

Verletzungspech

Der 21-Jährige wird bereits heute an den Ringen zu bewundern sein, weitere Wettkämpfeinsätze sind aufgrund einer von Verletzungen geprägten Vorbereitung nicht möglich. "Im Herbst war ich am Fuß verletzt, dann sind auch noch Probleme mit der Schulter dazugekommen. Allzu hohe Erwartungen habe ich deshalb nicht."
Ein Platz unter den besten 16 soll es dann aber doch werden. Viel hängt aber auch nicht zuletzt von den Hallengegegenheiten ab. "Die Geräte stehen auf einer Art Podium, dazu ist der Boden viel weicher. Auch die Lichtverhältnisse sind nicht zu unterschätzen."

Mehrkampfdebüt

Auch der zweite Grazer EM-Beitrag nutzt die große Bühne vor allem, um zu sehen, wie weit die Weltspitze entfernt ist. Alexander Benda wird sich erstmals im Mehrkampf versuchen. "Ich sehe hier die größten Chancen, vor allem im Hinblick auf die nächsten Jahre und Olympia in Tokio."
Ziel des 20-Jährigen ist daher keine spezifische Platzierung, vielmehr möchte er die sechs Disziplinen Boden, Ringe, Barren, Sprung, Seitpferd und Reck so fehlerfrei wie möglich absolvieren. Zeit zum Verschnaufen gibt's jedenfalls keine, schon Ende April warten die steirischen Landesmeisterschaften im ATG Graz. "Darauf freuen wir uns schon sehr, wir waren beide schon lange nicht mehr in der Heimat", sind sich Höck und Benda einig.