Rotes Kleinod im Grazer Wohngebiet

Lange ist's her: So sah die GAK-Anlage in der Körösistraße vor einigen Jahrzehnten aus. Markant ist der Blick in Richtung Schloßberg. | Foto: GAK Mitteilungen 1927
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  • Lange ist's her: So sah die GAK-Anlage in der Körösistraße vor einigen Jahrzehnten aus. Markant ist der Blick in Richtung Schloßberg.
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Ein Beitrag von Herbert Rienessel und Jörg Smolniker

Jahrzehntelang war das Stadion in der Körösistraße Heimat des GAK: ein Rückblick auf die Geschichte.

Das „rote“ Gegenstück zur „Gruabn“ stand in der Körösistraße: Der Fußballplatz des GAK, wo große Karrieren wie jene von Rudi Hiden oder Willy Huberts begannen, wurde 1902 beinahe zeitgleich mit der Gründung des Allroundsportvereins eingeweiht.
Eigentümer der Liegenschaft war damals das "Ältere Grazer Bäcker-Mühlen-Konsortium". Ihr erstes Spiel in der legendären Heimstätte bestritten die Athletiker gegen den Fußballklub aus Ödenburg – mit einem 4:1-Sieg gelang ein standesgemäßer Einstand.

Kein Kartoffelacker

Während des Ersten Weltkrieges erwarb sich GAK-Funktionär Roman Posch ganz besondere Verdienste: Er konnte die Zweckentfremdung der Sportanlage – maßgebende Stellen wollten sie in einen Kartoffelacker umwandeln – verhindern. Das gelang durch einen Trick: Temporär wurde der Sportplatz nun als Militärübungsplatz genutzt. Nach Ende des Krieges wurden 1922 Platz, Laufbahn und Holztribüne saniert. Auch Flutlichtspiele gab es in der Körösistraße – die „Nachtspielpremiere“ ging 1933 gegen den FC Wien über die Bühne. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Pachtvertrag mit dem Grazer Bäcker-Mühlen-Konsortium für einen jährlichen Betrag von zunächst 1.000 Schilling verlängert. Es kam schlussendlich aber zum Kauf des Grundstückes durch den ASVÖ (aus Totomitteln) und zur Errichtung einer Zusehertribüne mit Umkleideräumlichkeiten, Brausebädern, Platzwartwohnung, Sekretariat und verschiedenen Nebenräumlichkeiten.

Anfang der 90er-Jahre hatten im Stadion 9.000 Fans Platz. | Foto: GEPA
  • Anfang der 90er-Jahre hatten im Stadion 9.000 Fans Platz.
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Von Liebenau nach Geidorf

Im Februar 1975 zog das Kuriositätenkabinett an der Körösistraße ein: GAK-Torwart Misic war beim Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit gegen Wattens noch in der Kabine. Niemandem vom GAK fiel das auf, nur die Tiroler Spieler sahen das leere Tor und erzielten vom Ankick weg das 1:1. Alle zehn GAK-Feldspieler erhielten nach heftigen Protesten eine Verwarnung. Für die folgenden elf Jahre sollte die Anlage in der Körösistraße „nur“ als Trainingsplatz fungieren. In dieser Zeit, in die auch der legendäre Cupgewinn 1981 fällt, war das Bundesstadion Liebenau die Heimat der „Rotjacken“. 1986 war es dann aber so weit: Der GAK kehrte nach Geidorf in das ausgebaute und modernisierte und nunmehr nach einem Sponsor benannte „Casino-Stadion“ mit einem Fassungsvermögen von 9.000 Zuschauern zurück.

Foto: GEPA

Vom Stadion zur Wohnanlage

Den absoluten Besucherrekord verzeichnete man im April 1996: Durch eine mittlerweile errichtete Zusatztribüne konnten dem Derby gegen Sturm 13.000 Zuschauer beiwohnen. Die Heimspiele der Saison 1996/97, der letzten Spielzeit vor dem neuerlichen Umzug nach Liebenau, trug der GAK dann zum Großteil im Kapfenberger Alpenstadion aus.
Nachdem sich die Athletiker mit Sturm ab Herbst 1997 das Schwarzenegger-Stadion als Heimstätte teilten, nutzten sie das Stadion noch für einige Zeit zu Trainingszwecken. Das letzte Spiel fand im Juli 2003 bei der Verabschiedung des langjährigen Kapitäns Ales Ceh statt. Ein letztes großes Highlight ereignete sich 2004 mit der GAK-Meisterfeier. Im September 2005 musste der traditionsreiche Platz einer Wohnanlage weichen.

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