Sk Sturm: Ein Coach für die (Reha-) Pause
Verletzungspausen gehören zum Sport. Bei Sturm gibt es für diese Zeit sogar einen eigenen Trainer.
Jeder Sportfan hat es schon unzählige Male gelesen: Kreuzbandriss – sechs Monate Pause, Muskelfaserriss – drei Wochen Pause und so weiter. Was kaum einer weiß, ist aber, was in dieser Pause geschieht. Der sich im Aufbau befindliche Sturmkicker Jakob Jantscher und Reha-Trainer Bernd Prorok klären auf.
Fäden laufen zusammen
"Zur Phase der Rehabilitation gehören viele Bausteine. Hier bei Sturm arbeiten da unter anderem die Ärzte, Masseure, Physiotherapeuten und der Konditionstrainer zusammen. Bei mir als Reha-Trainer laufen quasi alle Fäden zusammen und ich koordiniere das Ganze", erklärt Sportwissenschaftler Bernd Prorok. Für Mittelfeldspieler Jakob Jantscher dauert die Verletzungspause nach seinem Syndesmosebandriss bereits seit Juli. "Sein Fall war ganz speziell, weil es lange bis zur Diagnose gedauert hat. Nach seiner Operation hatte er sieben Wochen Ruhigstellung, da konnten wir zum Beispiel nur Elektrotherapie, Lymphdrainagen und Oberkörpertraining mit ihm absolvieren."
Physis und Psyche
Für viele Sportler stellen Verletzungspausen auch psychisch eine große Belastung dar. Für Jakob Jantscher kein Thema: "Für mich ist es die erste wirklich große Verletzung, deswegen hab ich mental auch keinen Knacks bekommen. Der Blick ging schnell nach vorne."
Jantscher befindet sich aktuell wieder voll im Mannschaftstraining, als Vorsichtsmaßnahme wird er vor der Winterpause aber dennoch kein Spiel mehr absolvieren. Der Weg zurück musste aber genau geplant werden. "Wir entwickeln wirklich für jeden Spieler und jede Verletzung einen vollkommen individuellen Plan. Nach der Ruhephase geht es erstmal an Dinge wie den Gang und den Laufstil zu normalisieren. Danach können wir erst wieder auf den Platz und mit fußballspezifischen Übungen beginnen, später absolviert man Teile des Mannschaftstrainings", erklärt Prorok. Als Reha-Trainer steht Prorok dabei direkt mit den Spielern am Platz und absolviert Übungen mit den Kickern.
Trainer hält sich raus
Im Prozess der Reha wird der Cheftrainer gezwungenermaßen zum Zusehen verdammt, er wird allerdings natürlich jederzeit am Laufenden gehalten. "Der Trainer bekommt schriftlich ein tägliches Med-Update. Außerdem erarbeiten wir vor jeder Trainingswoche gemeinsam mit dem Cheftrainer einen Trainingsplan, an welchen Übungen die rekonvaleszenten Spieler teilnehmen können und bei welchen Teilen des Mannschaftstrainings sie stattdessen mit uns individuell trainieren." Zusammenarbeit und Kooperation sind in diesen Phasen also besonders wichtig.
Einbremsen ist gefragt
Ein wichtiger Teil des Reha-Prozesses ist auch die richtige Einteilung der Kräfte. "Ich wollte seit Beginn der Reha einfach viel arbeiten, um noch stärker zurück zu kommen. In diesen Phasen müssen einen die Trainer oft sogar einbremsen, um nicht zu viel zu wollen", berichtet Jantscher. Trotz seines guten Fitnesszustandes wird er am Sonntag gegen Rapid nicht auflaufen. Ein wenig Wehmut schwingt da natürlich mit: "Gegen Rapid sind das immer brisante Duelle. Auf uns wartet ein tolles Stadion und viele Fans. Ich bin überzeugt, dass uns ein tolles Spiel bevorsteht." Noch muss sich Jantscher gedulden, aber im Frühjahr will er wieder voll angreifen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.