Der EU-Schuldenpoker geht weiter!

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Auch in dieser Handelswoche präsentierten sich die Aktienmärkte sehr fest und können damit ihr hohes Niveau halten. Doch die Luft für weitere Kursanstiege wird immer dünner, der Aufwärtstrend immer steiler. Die US-Märkte sind massiv überkauft und eine Korrektur bzw. Konsolidierung aus technischer Sicht ist mehr als überfällig.

Konjunkturdaten sind widersprüchlich

Auf der Fundamentalseite lösen sich die kurstreibenden Faktoren immer mehr in Luft auf. Die US-Konjunkturdaten präsentieren eine sich nur moderat entwickelnde Wirtschaft, der bei dem anhaltend hohen Ölpreis bald die Luft ausgehen wird. Die Frühindikatoren beginnen sich abzukühlen und nur die Sentimentindikatoren bzw. die Stimmungsindikatoren der Verbraucher und Einkaufsmanager können zulegen. Der sehr optimistische Blick in die Zukunft könnte bald einen Einbruch erleiden, wenn sich der Konjunkturabschwung in Asien und Europa verstärkt.

Liquidität durch die Notenbanken schwächt sich ab

Die Immobilienkrise in Asien drückt auf die Stimmung der Investoren. An den Aktienmärkten konnten die Kurse ihr Niveau halten nachdem die chinesische und japanische Notenbank stimulierend eingegriffen haben. Auch in Europa flutet die EZB die Märkte indem den Banken Liquidität zu niedrigen Zinsen zur Verfügung gestellt wird. Aber in den USA hat die US-Notenbank Fed die Hoffnungen auf ein drittes Anleiheankaufprogramm zerstört, damit fehlt in den nächsten Wochen die treibende Kraft für weitere Kursanstiege. Eine Korrektur zeichnet sich nun ab, wir bleiben vorsichtig investiert.

Wie kurz sind die Beine der politischen Börsen?

Es galt lange als ausgemachte Sache unter Börsianern, dass der Einfluss von politischen Ereignissen auf die Kurse nur kurz wirkt. Doch gilt die Weisheit „Politische Börsen haben kurze Beine“ in der Schuldenkrise noch?

Die Nachrichten flackern im Sekundentakt über die Bildschirme: Ein Putsch gegen einen Präsidenten, ein Aufstand in einem diktatorischen Regime, eine Hängepartie im US-Kongress – im Lauffeuer verbreiten sich Gerüchte und Fakten an der Börse. Die Kurse reagieren prompt und oft auch heftig. Doch politische Ereignisse bringen die Märkte nur kurz aus dem Tritt. Das zumindest besagt die Börsenweisheit „Politische Börsen haben kurze Beine“.

Griechische 10-Jahres Anleihen sind 20 Cent wert

Die Zinsen für einjährige, griechische Anleihen erreichten vorübergehend fast Zinsen im vierstelligen Bereich. Die langfristigen Anleihen Griechenlands verlieren massiv an Wert. Daran konnte auch die ISDA-Entscheidung nichts ändern.

Die Situation in Griechenland ist keineswegs geklärt. Das Rettungspaket ist noch nicht durch und auch der Schuldenschnitt ist noch nicht zum Abschluss gekommen. Und besonders letzterer führt die griechischen Anleihen in Marktwerte, die ihres gleichen suchen. So erreichte der Nennwert für zehnjährige griechische Anleihen heute einen Rekordwert: 19,14 Cent war der einzelne Bond wert. Die Zinsen hierfür stiegen um 154 Basispunkte auf 36,33 Prozent. Noch erstaunlicher ist allerdings die Entwicklung der Zinsen für die einjährigen Anleihen Griechenlands. Zwischendurch erreichten sie ein Allzeithoch von 920,2 Prozent. Derzeit liegen sie Bloomberg zufolge bei rund 866 Prozent.

Marc Faber: Vorbereitung auf finale Krise

Fondsmanager Marc Faber sieht EZB-Geldspritze skeptisch. Dass die Banken sich am Mittwoch erneut mehr als 500 Milliarden Euro bei der EZB geliehen hätten, „verschiebt die Probleme nur in die Zukunft“. – Rat: „Zur Vorbereitung auf die finale Krise würde ich Land auf dem Land kaufen – und Gold besitzen.“

Die erneute Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) wird die Finanzmärkte nur kurzfristig beruhigen und langfristig zu Inflation führen, glaubt der bekannte Geldverwalter und Fondsmanager Marc Faber. Dass die Banken sich am Mittwoch erneut mehr als 500 Milliarden Euro bei der EZB geliehen hätten, „verschiebt die Probleme nur in die Zukunft“, sagte Faber, dem Handelsblatt.

Faber erwartet, dass die Maßnahmen der EZB längerfristig zu Geldentwertung führen: „Inflation ist nicht zu vermeiden“, prognostiziert der gebürtige Schweizer, der seit Jahrzehnten in Asien lebt. Das Geld der Notenbanken zeige aber dennoch Wirkung im Finanzsystem. Der erste Tender vom Dezember sei mitverantwortlich für den starken Sprung der Aktienkurse seit Jahresbeginn. Das könne noch anhalten, sagte Faber, warnte jedoch vor Euphorie: „Mich erinnert die Lage ein wenig an 1987. Damals stiegen die Aktienkurse im Jahresverlauf um über ein Drittel, um dann im Oktober abzustürzen.“

ESM: schneller, höher, weiter

Wenn’s um Geld geht, das sie nicht haben, sind EU-Institutionen nicht zimperlich: 1 Billion für marode Banken, 1 Billion für kaputte Staaten und demnächst wahrscheinlich noch mal 1 Billionen, weil das Geld schon wieder weg ist? Bundestag nickt ab. Widerstand zwecklos.
Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler hält eine Aufstockung des dauerhaften Rettungsschirms ESM nicht mehr für ausgeschlossen. „Derzeit steht die Debatte zwar nicht an“, sagte Rösler dem Handelsblatt. „Selbstverständlich werden wir aber im Lichte des anstehenden Umtauschs der griechischen Staatsanleihen die Entwicklung an den Anleihemärkten sorgsam betrachten“, sagte der FDP-Vorsitzende.

Dass Schuldenstaaten am Ende machen können, was sie wollen und alle Sanktionen und Sparvorschriften Makulatur sind, das ignoriert die deutsche Politik. Und wenn der Ruf nach mehr Geld aus Brüssel kommt, gibt es zwar anfängliches Murren, ja sogar Kritik, aber am Ende ist die Regierung noch immer eingeknickt. So verhält es sich auch mit dem ESM: Juncker fodert, Merkel springt.

11 Millionen US-Hausbesitzer sind „faktisch pleite“

Am Ende des vierten Quartals 2011 waren in den USA faktisch 11 Millionen Hausbesitzer pleite. Nach einem Bericht am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Marktforschungsunternehmens CoreLogic hatten 11 Millionen Hausbesitzer gegenüber ihren Kreditgebern höhere Hypotheken-Verpflichtungen als die Häuser wert waren.

Im Vergleich dazu lag die Zahl im dritten Quartal noch bei 10,7 Millionen, so dass sich die Lage seitdem verschlechtert hat. Kreditnehmer, die ein derartiges „negatives Eigenkapital“ haben, sind oft mit Refinanzierungsschwierigkeiten trotz der derzeit niedrigen Hypothekenzinsen konfrontiert. Die US-Regierung hat jüngst mehrfach Initiativen angekündigt, die diesen Hausbesitzern helfen soll, wobei die Hilfen in erster Linie den Schuldnern von Fannie und Freddie zugutekommen sollen. Diese haben rund 50 Prozent aller US-Hypotheken in ihrem Bestand.

Griechenland: Massiver Bank-Run geht weiter

Die eben veröffentlichen Zahlen der griechischen Notenbank zeigen: Die Griechen holen ihr Geld weiter im großen Stil von der Bank. Für die Banken wird die Lage immer kritischer.

Im Januar haben die Griechen erneut 5,3 Milliarden Euro von den Banken abgehoben – und unter der Matratze versteckt oder ins Ausland transferiert. Das ergibt sich aus den aktuellen Daten der griechischen Notenbank. Die Zahlen erklären auch, warum Finanzminister Evangelos Venizelos die Griechen vor zwei Wochen aufgefordert hatte, ihr Geld wieder zurückzubringen.

Denn für die Banken wird die Lage immer kritischer: Nach 174 Milliarden Euro im Dezember verfügten die Banken im Januar nur noch über 169 Milliarden Euro an Cash-Beständen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von 18%. Seit 2007 haben damit etwa 70 Milliarden Euro das griechische Finanzsystem verlassen – wohin auch immer das Geld gegangen ist, zeigt diese Entwicklung: Das Vertrauen der Griechen in ihr eigenes Land verharrt auf einem Tiefpunkt, von dem aus eine Erholung der Wirtschaft nur schwer vorstellbar ist.

Wir befinden uns in der Endphase vor dem Reset

Dirk Müller spricht im Interview über die europäische Schuldenkrise, die Zukunft des Euro und darüber, dass der Bürger im bestehenden System “schlicht und ergreifend immer der Dumme“ ist.
Herr Müller, ist der Euro daran schuld, dass sich viele Länder nun in einer solch misslichen Lage befinden?

Hauptproblem ist die massive Überschuldung des gesamten Systems, weltweit. Wir in Europa haben mit dem Euro aber auch noch ein hausgemachtes Problem. Die Einführung des Euro ist ohne solides Fundament im Sinne einer gemeinsamen Steuer- und Finanzpolitik erfolgt und dahingehend ein Fehler gewesen. Die Wirtschaftskraft der Länder und deren nationale Währungen müssen im Einklang zueinander stehen. Der Euro ist für Deutschland ein bisschen zu schwach, für die Peripherie jedoch viel zu schwer. Wenn Länder in Eigenverantwortlichkeit handeln sollen, brauchen sie auch ihre eigene Währung.

Fed crasht Gold

US-Fed gibt keine klaren Hinweise auf QE3. Folge: Edelmetalle Kurssturz. PPT in Aktion? Bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress gab der Chef der US-Notenbank keine klaren Signale weiterer geldpolitischen Lockerungen.
Bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress gab der Chef der US-Notenbank keine klaren Signale weiterer geldpolitischen Lockerungen. Dies wurde von einigen Marktteilnehmern zum Anlass genommen, die Kurse für Gold und Silber kräftig nach unten zu schleusen. Auch der Euro verlor an Wert und fiel unter 1,34.

Allgemein wurde angenommen, dass Bernanke heute den Märkten signalisiert, dass QE3 nur noch eine Frage von kurzer Zeit sei. Diese Erwartung wurde vom Fed-Chef heute allerdings nicht bestätigt. Außer Acht wird natürlich auch gelassen, dass Bernanke immer für eine Überraschung gut ist. Allerdings dürfte es am Ende dennoch zu einem QE3 kommen, auch wenn der Fed-Chef diese Erwartungen aus strategischen Gründen erst mal enttäuscht hat. Aus geldsystematischer Sicht kann es nämlich zu QE3 keine Alternative geben, weil sonst das System kollabiert.

Prof. Dr. Bocker: “Silber 1.000 – Gold 50.0003

Die Mega-Krise kommt! Daran hat Prof. Dr. Hans Jürgen Bocker keinen Zweifel. Mit einem Investment in Gold und Silber kann sich der Anleger gut auf die bevorstehende Krise vorbereiten. Dabei sollten nicht die Kursziele im Vordergrund stehen sondern eher der Versicherungscharakter der Edelmetalle. Mehr dazu im Exklusiv-Interview.

Der Goldpreis hat seit Jahresanfang rund 15 Prozent zugelegt. Hier ist laut Prof. Bocker das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Auch eine Blase ist weit und breit nicht in Sicht: “Das würden wir dann kriegen, wenn die alten Höchststände erst einmal erreicht werden und dann – wie sie das in solchen Krisen immer tun – um das 25-fache bis 35-fache noch einmal expandieren”, so Prof. Bocker. “Das hatten wir alles schon mehrere Male in den letzten Jahrhunderten, vor allem um 1980 herum, da ging es ja von 30 Dollar auf 852 Dollar. Das ist ungefähr das 27-fache.”

Kondratieff-Signal: “Der Dax fällt auf 30003

Der Konjunkturforscher Kondratieff, der in den zwanziger Jahren die langen Zyklen der Wirtschaft analysierte, gilt auch für die Kapitalmärkte. Daran orientiert sich Marianna Gurmann von der Schweizer Vermögensverwaltung Absolute Creative Investment Management.

Und die Analyse fällt wenig ermutigend aus: “Wir sind in einer langen Kontraktionsphase, in der es immer wieder kurze Aufschwünge gibt”, sagt die Managerin des Four Seasons Funds, der nach Kondratieff-Regeln anlegt. “Das Schlimmste kommt noch, wir sind erst im Herbst und haben den Winter noch vor uns.” Deshalb passt ein liquiditätsgetriebener Aufschwung am Aktienmarkt, wie seit Beginn des Jahres, durchaus in ihr Bild.

“Der DAX wird wieder einbrechen”, sagt sie voraus, “und ich befürchte, er fällt auf 3000 Punkte.” Ihrer Meinung nach sind wir in einem trendlosen Markt mit extrem hoher Volatilität. Aber daran könne man prächtig verdienen. “Es entstehen immer wieder Gewinne, nur immer woanders”, sagt sie. Anleger müssten äußerst flexibel agieren, vor allem mehr auf Aktien aus Emerging Markets setzen, in denen noch ein hohes Wachstum generiert werde. Staatsanleihen sind keine echte Sicherheit: “Da hat man schon verloren, wenn man sie gekauft hat”, lautet ihre Warnung.

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Roland Fressl, CPM
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