Die Uhr als Luxus und Anlage: Klaus Weikhard im Interview
"Immer mehr Kunden verstehen den Kauf einer Uhr als Anlageform“, weiß Klaus Weikhard. Auf welche Marken das zutrifft, berichtet er beim Businneslunch im "Eckstein".
Welcher Grazer kennt es nicht, das nervöse Kribbeln im Bauch, wenn man unter der Weikhard-Uhr am Hauptplatz auf sein Date wartet?
Während es unter der legendären Zeitanzeige also für viele in der Stadt schon zu so manchem denkwürdigen Treffen gekommen ist, wird dahinter bereits seit mehr als 100 Jahren Wertvolles wie Uhren und Schmuck verkauft. Die WOCHE hat Klaus Weikhard, den Geschäftsführer des traditionsreichen Juweliers und Uhrenfachgeschäfts, zum Business-Lunch im „Eckstein“ getroffen und sich mit ihm über den Treffpunkt schlechthin und über die „Uhr“ als Schmuckstück und Anlageform unterhalten.
WOCHE: Was ist die „Uhr“ für Sie?
Klaus Weikhard: Natürlich mehr als ein Zeitmesser, ein Statussymbol, ein Luxusobjekt. Studien besagen, dass man am Tag bis zu 200 Mal auf die Uhr blickt. Wenn man eine schöne Uhr hat, freut man sich unbewusst jedes Mal darüber. Allein durch den flüchtigen Blick darauf.
Die Weikhard-Uhr ist seit Generationen der Treffpunkt schlechthin für Verliebte. Kriegt man davon im Geschäft etwas mit?
Ja. Die Weikhard-Uhr gibt es seit 1930. Letztes Jahr hat es dazu einen tollen Kinofilm mit dem Titel „Rund um die Weikhard-Uhr“ gegeben. Aber wir bekommen davon auch drinnen was mit. Als es noch keine Handys gab, haben die Leute sogar angerufen und gesagt: „Hallo, ich bin der Franz aus soundso, sagts bitte der großen Blondine vor der Tür, dass ich mich verspäte.“
Für das Geschäft ist das nicht so schlecht, oder?
Natürlich, bei jeder Nennung der Weikhard-Uhr ist das Werbung für uns.
Spüren Sie die sogenannte "Wirtschaftskrise"? Haben die Leute momentan überhaupt das Geld, sich eine teure Uhr zu kaufen?
Jein. In den geringeren Preislagen merkt man das schon. Die Leute sparen mehr und geben statt 150 nur 80 € aus. Aber in den höheren Preislagen merkt man das überhaupt nicht. Viele Leute sind noch immer in der Lage, die Uhr zu kaufen, die ihnen auch wirklich gefällt. Und für immer mehr kommt der Aspekt der Werterhaltung dazu.
Die Uhr als Anlageform?
Ja, genau. Das kommt unserem Geschäft sehr zugute. Ich höre die Leute immer öfter sagen, dass einem das Geld auf dem Sparbuch nichts bringt. Sie kaufen lieber eine Uhr, die ihnen Spaß bereitet und die ihren Wert nicht verliert.
Welche Uhren verlieren denn ihren Wert nicht?
Das gilt für alle teureren Marken. Kleine Schwankungen gibt es, zu 100% kann man keine Vorhersage treffen, aber auf lange Sicht ist der Wert stabil. Etwa bei IWC, A. Lange & Söhne, Jaeger-LeCoultre, Breitling, Omega. Und eines gilt: Je zeitloser das Design, desto stabiler wird auch ihr Wert sein.
Gilt das selbe für Schmuck?
Ja, schon. Allerdings spielt beim Schmuck der Goldpreis stärker hinein. Bei Uhren zahlt man für das Know-how und die Marke.
Wie entwickelt sich der Uhrenmarkt?
Der Markt ist stabil. Aber die Marken wollen weniger und dafür stärkere Händler als Partner, die ihre Sache beherrschen. Jaeger-LeCoultre etwa, hatte vor ein paar Jahren noch 300 Händler, heute nur mehr 100. Einem Traditionsbetrieb wie Weikhard kann das nur Recht sein.
Zur Person
Geboren 1977 in Salzburg
Liiert mit Caroline
BWL- und VWL-Studium in Graz, Promotion
Ausbildung zum Goldschmied
Geschäftsführer gemeinsam mit Onkel Hermann seit 2003
Für Uhren, Ein- und Verkauf, sowie Marketing ist er vor allem zuständig.
Schätzt an seinem Beruf, dass er mit vielen unterschiedlichen Leuten in Kontakt kommt.
Legt als Chef Wert darauf, dass „seine“ Leute kommunikativ sind „und pünktlich“.
Private Leidenschaft: Reisen, der schönste Trip ging nach Mauritius. Heuer geht’s nach Kroation und Griechenland.
Täglicher Ausgleich: Laufen am Murradweg, Oper, Kino, oder mit Freunden in der Altstadt im Gastgarten sitzen.
Seit sechs Jahren ist er auch stolzes Mitglied der „Oberlandler“, Vulgoname „Zoagabauer“.
Zur Firma
Juwelier und Uhrenfachgeschäft Weikhard
Firmensitz am Hauptplatz 13, Graz
Die erste Erwähnung eines Goldschmieds namens Weikhard in Graz stammt von 1680.
Seit ca. 1900 ist der Firmensitz am Hauptplatz, im „Weikhardhaus“, weitere Niederlassungen wurden zwar angedacht, aber der Hauptplatz blieb die einzige.
ca. 60 Mitarbeiter
Eigene Werkstätte im Haus, sowie eine Uhren- und Schmuckabteilung.
Webseite: www.weikhard.at
Hier lesen weiter Interviews in unserer Serie "Business-Lunch".
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